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Montag, 11. November 2013 / 00:00:00
LADY GAGA - Artpop
Jedes Mal, wenn ein neues Lady-Gaga-Album erscheint, geht’s nicht um die Musik, sondern Massentrennung. So wie Guerilla-Marketing-Fuchs Jesus Christus von Nazareth damals Wind von Wellen trennte, um sturmfrei die See zu überqueren, dividiert Below-The-Gürtelline-Eventmanagerin Steffi Germanotta von New York heute den Weltpulk in Fans und Kritiker, um Wind zu erzeugen.
Es gibt niemanden, der keine Meinung zum neuen Wurf „Arschpop“ hat. Und die Meinung muss kundgetan werden. In Kunstmuseen, auf der Toilette, vor Verrichtungsboxen – oder medial. Die elektronischen Medien sind mit Rezensions-Klugscheisse wie „Kakofonie“ oder „Pop-Imperativ“ so vollgestopft, dass kein Rohrmax dieser Welt sie je wieder sauber kriegt. Und ehe wir uns versehen, überflutet dieser Klugscheiss-Tsunami (wenn die Schüssel voll ist, ist sie voll) alle Bildschirme von Porto bis nach Auckland.
Steffi weiss das: „I stand here waiting for you to bang the gong / to crash the critic saying / Is it right or is it wrong?“ sind die ersten Sätze von „Applause“, und schon gehorcht der Pöbel. Die einen sind beleidigt, die anderen empört, und wiederum andere, die Hüter der heiligen Eloquenz, versuchen, sich über das Dargebotene zu erheben. Das ist Steffi sowas von scheissegal, denn für sie ist „Kakofonie“ aus einer beschissenen Situation ne Sinfonie zu machen, und „Pop-Imperativ“ versteht sie als Aufforderung zum Geschlechtsverkehr. Schliesslich ist Nerd-Deutsch nicht ihre Muttersprache.
Und derweil sich der Kako-Intelligentus (lat. für „Klugscheisser) immer noch selber auf die Schulter klopft, schreibt Rohrmax den grössten Gewinn der Firmengeschichte. Direktor Max Rohr: „Es ist Gaga-Saison, das sprengt immer alle Rohre! Wir helfen, wo wir können, aber jeden Scheiss können wir auch nicht wegmachen.“ Auch Rohrmax-Botschafter Chris Von Rohr meint: „Föck, die Dschörnalisten-Schweinebeine haben bei ‚Meh Dräck‘ irgendwas falsch verstanden!“
Und so wird Steffi nächstes Mal wieder nackig im Wald rumschreien, Bienenstöcke als Gesicht tragen, ihre Mitmenschen kleine Monster nennen, nebenbei tolle Songs schreiben und darauf warten, den nächsten Ritterschlag für pop-imperative Kakofonie zu bekommen.
Bewertung: 10/10 Steffi bekommt die volle Punktzahl für ihren vollen Hintern, der popt bis er tropft.
Sascha Plecic
piratenradio.ch
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