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Die Skyline von Shanghai (Shanghai-Tower noch im Bau befindlich): Weltbekannter Anblick.

 
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Mittwoch, 16. Oktober 2013 / 09:46:41

In den Himmel wachsen

Die Jagd um das höchste Gebäude weltweit nimmt trotz Warnungen von Städteplanern, Architekten, Ingenieuren und Sicherheitsexperten unvermindert seinen Lauf. Dass China ganz vorne mitdrängelt, ist angesichts von Wirtschaftskraft und angestrebter Weltgeltung schon fast selbstverständlich.

Man könnte es auch so formulieren: Zweistellige Wachstumsraten gehören im Reich der Mitte endgültig der Vergangenheit an, die Wolkenkratzer dagegen wachsen und wachsen und wachsen. Angefeuert wird das ganze durch einen ungebrochenen Immobilien-Boom, der im Westen auch als Immobilienblase apostrophiert wird. Das Zauberwort heisst staatlich sanktionierte, billige Kredite.

Die zweitgrösste Volkswirtschaft der Welt strebt nach Rekordhöhe. Noch vor China die USA in einigen Jahren - oder doch vielleicht ein wenig mehr? - überholen will, soll es wenigstens zur Nummer 1 im Bau von Wolkenkratzern reichen. Vermutlich schon im kommenden Jahr. Sowohl was die Anzahl der Gebäude als auch was die Höhe betrifft. Über fünfzig Prozent aller Hochhäuser weltweit stehen in China. Bald werden es noch mehr sein.

Die Skyline von Pudong in Shanghai ist mittlerweile weltbekannt. Der Fernsehturm Oriental Pearl Tower ragt, Antenne eingeschlossen, 468 Meter in den umweltverschmutzten Himmel der Finanz- und Wirtschaftsmetropole. Der nahe Jin Mao Tower bringt es auf 420,5 Meter, das wenige hundert Meter entfernte Weltfinanzzentrum Shanghai auf 492 Meter, und seit August dieses Jahres überragt der gleich daneben errichtete Shanghai Tower mit 632 Metern alles. Auch anderswo im chinesischen Wirtschaftswunderland wird in die Höhe gestrebt. In der Südchinesischen Provinz Guangdong liessen sich die Kader-Granden von Kanton einen Fernsehturm von 600 Metern errichten. Auch die «abtrünnige Provinz» Taiwan lässt sich mit seinem grandiosen Wolkenkratzer Taipei101 nicht lumpen. Vor neun Jahren fertiggestellt, übertraf er 2004 mit 508 Metern die damalige Nummer 1 weltweit, die 452 Meter hohen Petronas-Towers in Kuala Lumpur.

Amerika, einst Inbegriff und Eldorado des Wolkenkratzerbaus, ist unterdessen zurückgefallen. Das 1930/31 in Rekordzeit erstellte Empire State Building im Stadtteil Manhatten wurde zum Wahrzeichen New Yorks und Amerikas. Mit 102 Stockwerken, einer Höhe von 381 Metern ohne und 443 Metern mit Antennen blieb es bis 1972 weltweit die Nummer 1. Es war das Jahr, als US-Präsident Richard Nixon nach Peking reiste, um mit dem «Grossen Steuermann» Mao Dsedong einen damals für die Weltpolitik sensationellen Deal abzuschliessen. Letzlich mündete das dann unter Maos Nachfolger Deng Xiaoping zu der in der Weltgeschichte einmaligen Aufholjagd Chinas.

Doch noch vor China die ersten modernen Hochhäuser errichtete, war nochmals Amerika an der Reihe. In Chicago löste 1972 der Turm der Handelskette Sears mit 442 Metern ohne und 527 Metern mit Antenne das Empire State als Weltnummer 1 ab. Heute ist das in Willis-Tower umbenannte Sears-Gebäude weltweit nur noch die Nummer 9, und hinter dem 2010 fertiggestellten, 541 Meter hohen One World Trade Center in New York auch nur noch die Nummer 2 in Amerika.

Im Rennen um das höchste Gebäude weltweit siegte schliesslich vor drei Jahren Dubai mit dem 828 Meter hohen Burj Khalifa. Doch Pläne etwa in Hong Kong, Tokio oder Peking peilen bereits Höhen bis zu 1'000 Metern an. In China freilich, dem neuen Land der unbegrenzten Möglichkeit, rechneten die Grosstädte Shanghai, Peking oder Kanton nicht mit dem brennenden Ehrgeiz provinzieller Kader. In Changsha, der Hauptstadt der Provinz Hunan, ist bereits mit dem Aushub für ein 202 Stockwerke und 838 Meter hohes Gebäude begonnen worden. Aus Fertigteilen soll es innerhalb von drei Monaten hochgezogen werden. Inklusive Aushub soll die Gesamtbauzeit knappe 210 Tage dauern. Der von der privaten chinesischen Broad Group geplante Wolkenkratzer kostet umgerechnet 1,5 Milliarden Schweizer Franken. 67'000 Quadratmeter Land wurden für umgerechnet 65 Millionen Franken von der Kommune Changsha ersteigert. Es ist in der Tat ein Mega-Projekt. Es wird zehn Meter höher als Burj Khalifa, wird ein Hotel für Tausend Gäste, fünf Schulen, ein Spital, sechs Basketball-, zehn Tennisplätze, 104 Hochgeschwindigkeit-Lifts, 17 Helipads sowie Wohnungen für 17'000 Menschen beherbergen.

Die Bäume mögen zwar nach Ansicht von nicht so gut informierten ausländischen Experten in China noch immer in den Himmel wachsen, doch die Kritik an der Sucht nach schneller, grösser, höher ist im Reich der Mitte unüberhörbar. Chinesische Städteplaner setzen ganz grosse Fragezeichen hinter diese Riesengebäude. Sicherheit, Verkehr oder Immobilienblase werden thematisiert. Zum Projekt Sky City in Changsha wird auch das Tempo der Konstruktion mit vorfabrizierten Teilen kritisiert. Auf dem chinesischen Twitter-Ersatz Sina Weibo wird heftig und kontrovers diskutiert. Ja selbst staatliche und parteiliche Medien kommentieren das Streben nach Bauhöhenrekorden zum Teil mit ätzenden Worten. Die allmächtige Kommunistische Partei ist unzufrieden mit dem Baufieber der roten Mandarine in Provinzen und Kommunen. Renmin Ribao (Volkszeitung), das Sprachrohr der Partei, zum Beispiel geiselte die «Eitelkeit und Hohlheit von einigen Lokalregierungen» im Zusammenhang mit «überzogenen Bauprojekten».

Mitte August wurde das Changsha-Projekt vorübergehend gestoppt, um weitere Bewilligungen, vor allem bezüglich Sicherheit, von der Zentralregierung einzuholen. Der chinesische Tycoon Zhang Yue, Präsident seiner Broad Group, gibt sich zuversichtlich. Die Baumethode mit vorgefertigten Teilen sei anderswo schon erfolgreich angewendet worden, und international habe er dafür bereits Franchisen verkaufen können. In der Zwischenzeit hat Zhang sogar den grössten Anteil am Gebäude an mehrere private chinesische Investment-Gesellschaften veräussert. Zhang gibt sich optimistisch: «Wie gross immer die Widerstände sind, ich werde sie überwinden und das Sky-City-Projekt in Changsha zum Erfolg führen».

Renmin Ribao (Volkszeitung) ist inmitten des chinesischen Immobilien-Booms etwas vorsichtiger. Das Empire State Building in New York, erinnert der parteiamtliche Schreiber seine Leser, habe fast zwanzig Jahre gebraucht, bis es voll vermietet war und ein kommerzieller Erfolg wurde. Das Empire State Building habe man deshalb, schreibt der Kommentator maliziös, in Amerika auch Empty State Building genannt. Doch Tycoon Zhang bleibt ungerührt: «Es gibt für mich keinen Zweifel. Dinge, die ich mir vorstelle und vornehme, werden mit Sicherheit durchgezogen».

Peter Achten (Quelle: news.ch)

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