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Reto Knutti ist Professor für Klimaphysik an der ETH Zürich.

 
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www.klimawandel.info, www.entwarnung.info, www.keine.info, www.beim.info

Dienstag, 4. Juni 2013 / 14:32:58

Keine Entwarnung beim Klimawandel

Die Temperatur der Erde reagiere weniger stark auf unsere CO₂-Emissionen, sagen neueste Forschungsergebnisse. Das Thema Klimawandel ist damit aber keineswegs vom Tisch.

In einer kurzen aber viel beachteten Arbeit haben wir gezeigt, dass die beobachtete Erwärmung von Ozean und Atmosphäre über die letzten Jahrzehnte eher auf eine kleinere Klimasensitivität hindeutet 1. Was bedeutet das nun, und was nicht?

Keine massive Korrektur

Gemäss unserer Publikation ist die Erwärmung bis 2100 um 20-30% kleiner als bisher angenommen. Sie ist auch kleiner als in den meisten Klimamodellen berechnet, obwohl weiterhin innerhalb der Bandbreite der bisherigen Berechnungen.

Es gibt im Wesentlichen zwei Wege, die Klimasensitivität abzuschätzen:

  • Die neue Schätzung der Klimasensitivität basiert auf der beobachteten Erwärmung von Ozean und Atmosphäre. Für den Strahlungsantrieb (radiative forcing) verwendet sie jedoch einen Wert, der mit Modellen ermittelt wird.
  • Ermittelt man hingegen die Klimasensitivität direkt aus den Klimamodellen ergibt sich die Klimasensitivität aus den Rückkopplungen zwischen beispielsweise Eis, Wolken, Land und Wasserkreislauf. Dabei sind einerseits Modellannahmen im Spiel, die Modelle werden andererseits aber auch mit unzähligen Beobachtungen überprüft.
Sowohl die Abschätzungen aus der Erwärmung des 20. Jahrhunderts (die auf tiefere Werte hindeuten) als auch die Klimasensitivitäten der Klimamodelle (die etwas höhere Werte zeigen) sind also eine Kombination von Modellen und Beobachtungen. Berücksichtigt man beide Ansätze und dazu noch die Abschätzungen aus der letzten Eiszeit und noch früheren Erdzuständen - und nicht nur unsere neue Studie -, dann ändert sich unser Wissensstand zur Klimasensitivität nicht grundlegend.

Das heisst konkret: Aus einem Szenario mit fünf Grad Erwärmung bis 2100 für hohe Emissionen wird ein Szenario mit etwa vier Grad Erwärmung. Das ist immer noch weit über dem Zwei-Grad-Ziel, das wir uns gesetzt haben (siehe auch meine Blogbeiträge «Kohlendioxid und Erwärmung: Wie viel ist zu viel», Teil 1 und Teil 2, bei weiterführende Links, rechts oben).

Unsicherheiten bleiben

Wie jede Studie hat auch diese neue ihre Unsicherheiten. Die tieferen Werte der Klimasensitivität ergeben sich hauptsächlich aus der praktisch ausbleibenden Erwärmung an der Erdoberfläche in den letzten fünfzehn Jahren. Wir weisen aber deutlich darauf hin, dass man bei der Interpretation von Trends in solch kurzen Perioden vorsichtig sein muss.

Die genaue Bestimmung der Klimasensitivität und damit die Unsicherheiten in den Voraussagen der Klimaänderungen bleiben eine Herausforderung. Falls wir Glück haben, bleibt das Problem Klimaerwärmung klein. Haben wir Pech, ist das Problem weit grösser als angenommen. Gerade in Situationen, wo die Auswirkungen unsicher und zum grössten Teil irreversibel sind, wäre aus meiner Sicht eine Klimapolitik angebracht, die die Risiken des Klimawandels von Anfang an minimiert.

Der Mensch bleibt die Ursache

Unsere Publikation stellt die beobachtete Erwärmung nicht in Frage, und der Mensch bleibt mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit (90%) Hauptverursacher der globalen Erwärmung. Und ebenso klar ist die Tatsache, dass für die Erreichung eines bestimmten Klimaziels (etwa Beschränkung der Erwärmung auf 1.5, zwei oder drei Grad) die erlaubten CO₂-Emissionen beschränkt sind.

Nur eine kurze Verschnaufpause

Sollte die Klimasensitivität und damit die Erwärmung als Folge des CO₂-Anstiegs tatsächlich etwas kleiner sein als bisher angenommen, dann wäre das zwar ein positives Resultat, aber längst keine Entwarnung. Denn: Es würde einfach etwa zwanzig Jahre länger dauern, bis eine bestimmte Erwärmung trotzdem erreicht ist - ausser natürlich, wir ergreifen Gegenmassnahmen.

Es ist also nicht eine Frage ob, sondern nur wann die globale Erwärmung einen bestimmten Wert erreicht. Kein Grund also, uns zurückzulehnen. Das nämlich haben wir bereits die letzten 20 Jahre getan. Wir sind weiterhin nicht auf Kurs, die globale Erwärmung auf zwei Grad zu beschränken - diese neuste Publikation ändert daran wenig.

Was bedeutet «Klimasensitivität»?

Klimasensitivität ist die Änderung der globalen Temperatur an der Erdoberfläche als Folge einer Verdopplung der atmosphärischen CO₂-Konzentration, und nachdem sich ein neues Gleichgewicht eingestellt hat.


Literaturhinweise:
1Otto et al., Energy budget constraints on climate response, Nature Geoscience 2013

In den Medien:
- Artikel «Globale Erwärmung: Studie bestätigt bisherige Klimamodelle» im Spiegel, 21. Mai 2013
- Artikel «Die Klimapause» im Tagesanzeiger, 18. Mai 2013
- Radio-Sendung «Echo der Zeit» von SRF, 20. Mai 2013
- TV-Sendung «Nano» von 3Sat, 24. Mai 2013
 

Prof. Reto Knutti (Quelle: ETH-Zukunftsblog)

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