Sonntag, 27. Januar 2013 / 11:49:29
Weniger als 100 Organspender im 2012
Die Warteliste erreicht einen neuen Höchststand, die Ablehnungsrate steigt und jährlich versterben hierzulande Menschen infolge der Organknappheit. Die Zahlen des Jahres 2012 zeigen ein ernüchterndes Bild für die Organspende in der Schweiz: Seit Jahren waren die Spenderzahlen nicht mehr so tief und sind innerhalb eines Jahres um ganze 6 Prozent zurückgegangen. Auch auf politischer Ebene werden Massnahmen diskutiert.
Die Schere zwischen den Menschen, die auf ein Organ warten und denjenigen, die bereit sind zu spenden, öffnet sich. Nach einem leichten Anstieg der Anzahl Organspender in den Jahren 2010 und 2011, ist diese im letzten Jahr um mehr als 6 Prozent zurückgegangen. Nur gerade 96 Leichenspender wurden 2012 gemeldet. Im 4. Quartal waren es sogar nur 18 Leichenspender, was verglichen mit den Vor-Quartalen einem Rückgang von 30 Prozent entspricht.
Höchststand der Warteliste
Die Folge davon ist klar: Noch nie haben in der Schweiz so viele Erwachsene und Kinder auf ein lebensrettendes Organ gewartet. Die Warteliste erreicht mit 1165 Patienten Ende 2012 einen neuen Höchststand. Dies entspricht einer Zunahme von 8 Prozent gegenüber 2011. Bis zu 100 Menschen versterben in der Schweiz jährlich an den Folgen des Organmangels. Wie kann man dieser Entwicklung entgegenwirken? «Es gilt baldmöglichst das gesetzlich vorgeschriebene Fachpersonal in den Spitälern flächendeckend zu finanzieren, damit die Prozesse und Strukturen in jedem Spital eingeführt werden können», gibt PD Dr. med. Franz Immer, Direktor von Swisstransplant die Richtung vor.
Prüfung von Massnahmen auch auf politischer Ebene
Mit rund 53 Prozent ist die Ablehnungsrate einer Organspende durch Verstorbene oder deren Angehörige in der Schweiz, verglichen mit zirka 30 Prozent in den Nachbarländern, sehr hoch. Verschiedene Politiker haben in der Vergangenheit parlamentarische Vorstösse zur Prüfung von Massnahmen für mehr Organspenden beim Parlament eingereicht, unter anderem zur Widerspruchslösung. «Wir begrüssen die Prüfung aller Massnahmen, die zu mehr Organspenden führen können», so Franz Immer. Bei der erweiterten Widerspruchslösung würde weiterhin im Sinne des Verstorbenen gehandelt wie auch seine Angehörigen konsultiert: «Grundsätzlich ist es für das Personal in den Spitälern einfacher zu fragen, ob sich jemand zu Lebzeiten gegen eine Organspende ausgesprochen hat, als dafür», fasst Franz Immer den Vorteil des Systemwechsels für die Praxis zusammen. Die Prüfung der Massnahmen wird voraussichtlich mit der Teilrevision des Transplantationsgesetztes in der Frühjahrssession 2013 im Parlament diskutiert.
li (Quelle: ots)
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