Samstag, 22. Dezember 2012 / 13:33:54
Verstösse bei zweiter Runde des Verfassungsreferendums in Ägypten
Kairo - Begleitet von heftiger Oppositionskritik hat in Ägypten die zweite und letzte Runde der Volksabstimmung über eine neue Verfassung begonnen. Bereits wenige Stunden nach Beginn des Referendums meldeten Aktivisten erneute Verstösse gegen das Wahlrecht.
Mehrere Wahllokale hätten zu spät geöffnet und Wähler seien von Islamisten beeinflusst worden, erklärte die revolutionäre Jugendbewegung 6. April in einer ersten Übersicht. Die Opposition hatte bereits nach der ersten Runde beklagt, die Muslimbrüder hätten Wahlzettel gefälscht und Wähler bedrängt.
Aus diesem Grund entsandte die Jugendbewegung 6. April nun mehrere Mitglieder zur Wahlbeobachtung in verschiedene Städte. Aus der nördlichen Stadt Damietta berichteten sie, dass Islamisten den Wählern Geld angeboten hätten, damit sie mit Ja stimmten.
Wie die ägyptische Zeitung «Al-Ahram» berichtete, gab es auch im Nildelta Probleme. So entliess in der Provinz Menufija ein Richter seine Wahlhelfer, weil sie versuchten, Wähler zum Ja zu überreden. Rund 30 Prozent der Ägypter sind Analphabeten, die bei der Abstimmung auf Hilfe angewiesen sind.
Ergebnisse am Sonntag
Der Streit um den von Muslimbrüdern und Salafisten erarbeiteten Verfassungsentwurf hat Ägypten tief gespalten. Die Opposition sieht darin den ersten Schritt in Richtung Gottesstaat.
In 10 der 27 ägyptischen Provinzen war bereits vor einer Woche abgestimmt worden. Dabei soll eine Mehrheit für die Verfassung gestimmt haben.
Nun sind die rund 25 Millionen Wähler in den restlichen Provinzen an der Reihe. Vor den Lokalen bildeten sich lange Warteschlangen. Offizielle Ergebnisse sollen frühestens am Sonntag bekanntgegeben werden. Wird der Verfassungsentwurf angenommen, muss innerhalb von zwei Monaten ein neues Parlament gewählt werden.
knob (Quelle: sda)
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