Freitag, 22. Juni 2012 / 11:58:00
Loyalität für Assad in Syrien bröckelt
Damaskus - Das syrische Regime zerfällt langsam, aber stetig. Nach der Flucht eines Piloten mit Kampfjet nach Jordanien begingen vier hochrangige Offiziere aus der Provinz Aleppo Fahnenflucht.
Die vier Brüder stellten in der Nacht zum Freitag eine Videobotschaft ins Internet, in der sie sich von der Armee lossagen.
Das Verteidigungsministerium erklärte nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Sana, man werde von Jordanien die Auslieferung des Piloten fordern, der am Donnerstag mit seiner MIG-21 in Jordanien gelandet war.
Wie gross die Loyalität der einzelnen Minister und Berater von Präsident Baschar al-Assad noch ist, lässt sich schwer abschätzen. Denn nach Angaben ehemaliger Funktionäre, die sich schon vor Monaten abgesetzt hatten, sind Auslandreisen von Top-Funktionären und ihren Familien nur noch mit Sondergenehmigung von ganz oben gestattet.
Spekulationen über Assad-Beraterin
Das oppositionelle Nachrichtenportal «all4syria» hatte diese Woche sogar behauptet, Präsidentenberaterin Buthaina Schaaban sei, weil sie als zuverlässiger gelte, anstelle von Aussenminister Walid al-Muallim und Vizepräsident Faruk al-Scharaa zu Gesprächen nach Moskau geschickt worden.
Allerdings sickerte jetzt durch, dass Schaaban zu dem Sondergesandten Kofi Annan während seines Besuches in Syrien gesagt haben soll: «Ich habe immer davon geträumt, für die Vereinten Nationen zu arbeiten».
Jetzt rätseln Beobachter, ob diese Bemerkung vielleicht ein Wink war, der bedeuten sollte, dass Schaaban an einer persönlichen Exit-Strategie arbeitet.
bg (Quelle: sda)
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