Samstag, 26. Mai 2012 / 20:32:00
UNO bestätigt Blutbad in Syrien
Beirut - In Syrien haben Truppen des Regimes von Präsident Baschar al-Assad mit Kanonen und Raketenwerfern die Siedlung Taldo bei Hula beschossen. UNO-Beobachter, die sich am Samstag am Schauplatz in der Provinz Homs umsahen, bestätigten den Tod von 92 Menschen, darunter 32 Kinder.
Es handelte sich um eine der schlimmsten Gräueltaten des Assad-Regimes seit Ausbruch der Proteste vor 15 Monaten. Robert Mood, der Chef der UNO-Beobachtermission in Syrien, sprach am Samstag vor den Medien in Damaskus von einer «brutalen Tragödie».
UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon und der internationale Syrien-Beauftragte Kofi Annan verurteilten den Angriff der syrischen Armee auf die Stadt Hula als Verletzung des Völkerrechts.
Sie verurteilten «aufs Schärfste den von den Beobachtern der UNO bestätigten Tod dutzender Männer, Frauen und Kinder», erklärte UNO-Sprecher Martin Nesirky in New York.
Nabil al-Arabi, der Generalsekretär der Arabischen Liga, bezeichnete das Geschehene als «grauenhaftes Verbrechen». Das staatliche syrische Fernsehen zeigte Aktivisten-Videos von den Opfern und behauptete, die Dorfbewohner seien von «terroristischen Banden» massakriert worden.
Die Informationen über den massenhaften Tod der Zivilisten in Hula drangen am Samstag zunächst bruchstückhaft an die Öffentlichkeit. Laut dem Exil-Aktivisten Ahmed Kassem schlugen die ersten Granaten mitten in die wöchentliche Protestkundgebung unbewaffneter Bürger nach dem Freitagsgebet ein. Bereits dies habe ein grosse Zahl an Opfern gefordert.
Danach hätten die Truppen die Wohnhäuser Taldos unter Feuer genommen. Hunderte Granaten und Raketen sollen niedergegangen sein.
Von Aktivisten ins Internet gestellte Videos zeigten zerfetzte und blutige Leichen von Familien mit Kindern in verschiedenen Wohnräumen. Aus Angst vor weiteren Angriffen setzte eine Massenflucht aus Taldo ein.
Waffenruhe vor dem Ende
Der Syrische Nationalrat forderte die Einberufung des UNO-Sicherheitsrates, um die Verantwortlichen für das mutmassliche Massaker festzustellen. Die Freie Syrische Armee (FSA) forderte die UNO dazu auf, sich auf ihre Verantwortung zu besinnen und die Gewalt in Syrien zu stoppen. Täte sie dies nicht, fühle sich die FSA nicht mehr weiter an die geltende Waffenruhe gebunden, hiess es in einer Erklärung der Rebellen-Streitkraft.
Auch die Aussenminister Deutschlands, Grossbritanniens und Frankreichs forderten Konsequenzen. «Wir haben eilige Beratungen mit unseren Verbündeten aufgenommen mit Blick auf eine harte internationale Reaktion», erklärte William Hague in London. Die britische und die französische Regierung wollen eine Dringlichkeitssitzung des UNO-Sicherheitsrates «in den kommenden Tagen» beantragen.
alb (Quelle: sda)
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