Samstag, 26. Mai 2012 / 11:04:00
Hitzfeld sucht gegen Deutschland nach Antworten
Knapp zwei Wochen vor dem EM-Start gastiert heute Abend mit Deutschland ein Goldkandidat in Basel. Die DFB-Auswahl sichtet die zweite Garde, die Schweiz will ihre Problemzonen entschärfen.
Gewissenhaft wie im üblichen Rahmen zwar, aber sicher nicht wunsch- und standesgemäss haben sich die Einheimischen auf den «Klassiker» gegen Deutschland eingestimmt. Dem Coach stand das komplette Kader erstmals im Abschlusstraining zur Verfügung. Die Liga plante nicht im Sinne des Nationalteams und hatte die letzte Runde ungünstig spät am vergangenen Mittwoch angesetzt. «Für ein Länderspiel war die Vorbereitung nicht optimal», sagte Hitzfeld.
Die Testphase ist gesamthaft knapp bemessen. Am Mittwoch in Luzern gegen Rumänien und Mitte August in Kroatien bieten sich die letzten beiden Gelegenheiten zur Formierung einer kompetitiven Equipe. Experimente sind vor diesem Hintergrund keine zu erwarten. Im Blickfeld steht für Hitzfeld deshalb bereits der Start zur WM-Qualifikation am 7. September in Slowenien.
Die Schweizer Problemzonen
Entsprechend ist für den Schweizer Nationalcoach eine zeitnahe Bereinigung der «grössten Problemfälle» prioritär. Zur Debatte steht in erster Linie die Besetzung des Abwehrzentrums und die markante Verbesserung der Offensiv-Leistung. «Da müssen wir Antworten finden.» In jenen Zonen handelten sich die Schweizer zuletzt erhebliche Schwierigkeiten ein.
In der Verteidigung will der Selektionär das robuste Duo Philippe Senderos/Steve von Bergen etablieren. Dem Werder-Professional François Affolter fehle die Erfahrung und Johan Djourou (Arsenal) die Spielpraxis. Im Zusammenhang mit dem fragilen «Londoner» wählte Hitzfeld deutliche Worte: «Ich weiss nicht, ob es für ihn sinnvoll ist, dort zu bleiben.»
Alex Freis grosse hinterlassene Lücke
Die seit dem von der «Vox populi» erzwungenen Rücktritt des Rekordtorschützen Alex Frei lamentable Situation im Angriff macht Hitzfeld ebenso zu schaffen. Eren Derdiyok ist nach wie vor für die Rolle des Skorers vorgesehen, kam bislang aber weder im Verein noch in der SFV-Auswahl auf Touren. Im Falle Derdiyoks erhofft sich Hitzfeld von dessen Klubwechsel (neu Hoffenheim) einen Schub: «Babbel wollte ihn unbedingt. Jetzt liegt es an ihm.»
Andere Kandidaten wie Mehmedi (Kiew) oder Emeghara (Lorient) spielten ihn ihren Klubs ebenso selten. Die früheren U17-Weltmeister, ehemals grosse Hoffnungsträger, Seferovic (Lecce) oder Ben Khalifa (YB) sind inzwischen vollends von der Bildfläche verschwunden.
Deutschlands Lightversion
Deutschland tritt wie schon lange vorgesehen nicht in bestmöglicher Formation an. Dem DFB-Stamm von Bayern gewährte Jogi Löw nach dem bitteren Knock-out im Champions-League-Final gegen Chelsea ein paar zusätzliche Freitage. Deshalb reiste der Gast in einer Lightversion aus seiner südfranzösischen Trainingsbasis an. Allerdings ist auch die zweite deutsche Reihe erstklassig besetzt.
Die Schweizer müssen sich dem Limit nähern, um keine weitere Lehrstunde zu riskieren. Die Bilanz gegen den dreifachen Weltmeister ist verheerend: Seit dem 23. November 1956 (3:1 in Frankfurt) haben die Schweizer nicht mehr gewonnen - 16 der letzten 18 Spiele verloren sie.
pad (Quelle: Si)
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