Wind, Regen und nasse Stars in Cannes

Auf der Treppe des Festivalpalasts mit seinem legendären Roten Teppich drängten sich am Sonntagabend regennasse Stars wie Isabelle Huppert, während Bedienstete das Wasser von den Stufen kehrten. Ein am Sonntagabend geplantes Feuerwerk zum 65-jährigen Jubiläum des Filmfests wurde abgesagt. Es soll nun am Dienstag stattfinden, sofern das Wetter mitmacht. Die Sonne sei für den Erfolg des Festivals genauso wichtig wie die Auswahl der Filme und die Zusammensetzung der Jury, sagte der Präsident der Filmtage, Gilles Jacob. Viele der in Cannes gezeigten Filme seien nicht leicht zu ertragen, Komödien seien die Ausnahme. «Wenn die Leute aber einen deprimierenden Film gesehen haben und dann in Regen geraten, kann dies rasch ihre Laune trüben».

Keine leichte Kost war der Film «Liebe» des Österreichers Michael Haneke, der am Sonntag im offiziellen Wettbewerb präsentiert wurde. Das mit viel Applaus bedachte Drama schildert ein altes Paar, das mit dem Tod konfrontiert ist. Die französische Filmlegende Jean-Louis Trintignant kehrte dazu nach 15 Jahren Pause nach Cannes zurück - in der Rolle des Ehemanns, dessen Frau nach einem Schlaganfall im Sterben liegt. Die weibliche Hauptrolle spielt die 85 Jahre alte Französin Emmanuelle Riva, die mit dem Film «Hiroshima mon amour» des Altmeisters Alain Resnais zu Weltruhm gelangte.

Dies sei sein letzter Film, kündigte Trintignant an. «Ich drehe keinen anderen mehr». Haneke, der 2009 für «Das weisse Band» die «Goldene Palme» erhalten hatte, sei «einer der grössten Regisseure der Welt», meinte der 81-jährige Schauspieler. Deshalb habe er sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen wollen. Das Festival geht am Sonntagabend mit der Preisverleihung zu Ende. Im offiziellen Wettbewerb konkurrieren 22 Filme um die «Goldene Palme».

alb (Quelle: sda)

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