Dienstag, 28. Februar 2012 / 19:13:26
Insiderhandel: FBI erhält prominente Unterstützung
New York/Köln - Das FBI plant seine Untersuchungen im Zusammenhang mit illegalen Insidergeschäften rund um den Ex-Hedgefondsmanager Raj Rajaratnam, der fast 75 Mio. Dollar durch Insiderwissen ergaunert hatte und im Oktober 2011 zu elf Jahren Gefängnis verurteilt wurde, auszuweiten.
Seit 2009 hat die US-Bundespolizei 66 Personen angeklagt, bisher wurden 57 verurteilt. Die Behörden wollen nun einem Bericht des Wall Street Journals zufolge weiteren 120 Personen das Handwerk legen.
«US-Präsident Barack Obama hat nach seinem Regierungsantritt die Mittel für das FBI massiv erweitert», sagt dazu Werner Rügemer, Vorsitzender der Business Crime Control im Gespräch.
Prominente Unterstützung
Das FBI bekommt bei seiner Jagd auf Kriminelle in Nadelstreifen prominente Schützenhilfe: Hollywood-Star Michael Douglas ruft in einem Fernsehspot dazu auf, die US-Bundespolizei bei ihren Ermittlungen gegen Wertpapier-Betrüger und Insider-Händler zu unterstützen.
Douglas spielte in dem Kassenschlager "Wall Street" von 1987 den ruchlosen Finanzhai Gordon Gekko. "Der Film war erfunden, aber das Problem ist real", sagt Douglas in dem knapp eine Minute langen Spot, der vor allem auf den amerikanischen Wirtschaftssendern CNBC und Bloomberg TV laufen soll.
Ziel ist es, Hinweisgeber zu ermuntern, sich ans FBI zu wenden. "Wenn ein Geschäft zu gut aussieht, um wahr zu sein, dann ist es vermutlich genau das."
Der Fernsehspot beginnt mit einer Szene aus "Wall Street", in der Bösewicht Gekko den berühmt gewordenen Satz sagt: "Gier ist gut." Anschliessend kommt Michael Douglas im schlichten dunklen Anzug und weissen Hemd ins Bild.
"Unsere Wirtschaft ist in immer stärkeren Masse vom Erfolg und der Integrität der Finanzmärkte abhängig", appelliert er an das Gewissen der Banker und mahnt, das FBI in Verdachtsfällen einzuschalten.
Vorarbeit geleistet
«Wir haben sie identifiziert, und jetzt müssen wir die Fälle bis zur Anklage bringen», wird ein leitender FBI-Agent zitiert. Bei den verdächtigen Personen handelt es sich sowohl um Hedgefonds-Händler als auch Insider in Unternehmen, die ihr Wissen illegal weitergereicht haben könnten. Insgesamt werden sogar doppelt so viele Personen verdächtigt. Es ist laut dem Bericht das erste Mal, dass die Bundespolizei in laufenden Ermittlungen derartige Angaben gemacht hat.
Das FBI kann sich auch auf seine Vorarbeiten, die es bereits lange vor der Krise geleistet hat, stützen. «Die Behörde hat schon 2002 im Zusammenhang mit verbrieften Hypothekenkrediten Untersuchungen durchgeführt und ist auf Ungereimtheiten gestossen», so Rügemer. Doch es wurde kaum etwas unternommen. «Hier sieht man, dass die Wallstreet doch sehr viel Macht hat», ergänzt der Experte.
Dichtes Informationsnetz
Die FBI-Ermittlungen laufen unter dem Namen «Perfect Hedge» und werden im Bericht als grösste Untersuchung in der modernen amerikanischen Finanzgeschichte bezeichnet. Das Informationsnetz ist viel dichter, als die Behörde erwartet hat. «Das FBI profitiert auch von zahlreichen Personen, die ihren Job im Zuge der Krise verloren haben. Diese sind viel auskunftsfreudiger und erleichtern dadurch die Ermittlungen», erklärt Rügemer abschliessend.
fest (Quelle: news.ch mit Agenturen)
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