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Zeit, endlich in Rente zu gehen: Oscar.

 
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Montag, 27. Februar 2012 / 11:52:00

Warum der Oscar immer Wurschter wird

Es ist rührend, wie sich jedes Jahr alle Leute wieder um den Oscar scheren, sich über die Gewinner und Nominierten nerven und tatsächlich glauben, Kino habe immer noch die gesellschaftliche und kulturelle Relevanz, die es vor 20, 40 oder 60 Jahren hatte.

Letztes Jahr gewann ein Film, in dem einer nicht reden konnte, dieses Jahr räumte einer ab, in dem man den Hauptdarsteller nicht hören kann. Es ist dabei bezeichnend, dass dieser Film - ganz abgesehen von seinen Qualitäten, die er sicher hat - einer ist, der auf praktisch alle technischen Errungenschaften der letzten 80 Jahre verzichtet. Kein Ton, keine Farbe, kein Breitbild.

Eigentlich fast so wie Fernsehen 1970, abgesehen vom Ton. Dieser Film wird eine Kuriosität bleiben und eine Art Fanal - denn die einzige Möglichkeit, sich noch von der zu Hause möglichen Unterhaltung abzusetzen, scheint der Gang in die cineastische Steinzeit zu sein.

Das Problem des Kinos ist, dass ihm seit der Einführung von 16:9 Fernsehern mit HD-Auflösung und sehr gutem Surround-Sound zu Hause entscheidende Mittel weggefallen sind, sich vom Fernsehen visuell abzusetzen. Als daheim noch alle auf winzigen 4:3 Bildschirmen zusammengequetschte Szenen verfolgten und Serien zur Hälfte aus «Talking Heads» bestanden, Nahaufnahmen der Schaupielerköpfe, war jeder Besuch im Kino eine visuelle Befreiung: Bilder, die dem Gesichtsfeld entsprachen und seit den Achtzigern auch ein Klang, der einen zu erschüttern vermochte.

Es ist kein Zufall, dass die kreative Geburt des Fernsehens (trotz früheren ehrenvollen Versuchen wie Lynch's «Twin Peaks», oder «Roots»), mit der Einführung von HDTV und Breitbild in den USA erst richtig los ging.

Regisseure und Filmemacher waren endlich befreit von den technischen Restriktionen des Fernsehens und gleichzeitig von den praktischen des Kinos - namentlich der Länge eines Filmes. Denn auch wenn Mega-Laufzeiten immer häufiger werden, ist alles über 2.5 Stunden sowohl für Kinobetreiber als auch Besucher bemühend.

In einer gut gemachten Mini-Serie oder auch Serie, haben die Macher alleine für die Einführung der Charaktere so viel Zeit, wie im Kino für den ganzen Film zur Verfügung steht. Dazu wissen die Regisseure und Kammeramänner, dass das, was sie aufnehmen, nun auch auf den Bildschirmen und Projektoren ankommt, die unterdessen in vielen Wohnzimmern stehen.

So bleiben für das Kino vor allem Literaturverfilmung und «Biopics» übrig, in denen die Episoden aus dem Leben von mehr oder weniger bekannten Persönlichkeiten wieder gegeben werden. Und selbst hier muss sich das Kino fragen lassen, ob zum Beispiel eine Edgar J. Hoover-Biographie, wie jene, mit der Clint Eastwood eben am Thema gescheitert ist, nicht besser auf 20 Folgen im Fernsehen verteilt würde, um der Komplexität des Objekts gerecht zu werden. Desgleichen der Thatcher-Film, denn seien wir ehrlich, in 2 Stunden lassen sich 10 Jahre Tory-Krieg nicht zusammenfassen.

Eine weitere Befreiung der Kreativen findet zudem dadurch statt, dass in den US-Amerikanischen Bezahlsendern Serien für Erwachsene gezeigt werden, während im Kino das Meiste auf Kinder-Niveau hinunter gewürgt wird, um sicher zu stellen, dass auch die ganzen Jung-Teenies Eintritt zahlen können. So sind denn im TV Meisterwerke wie «Band of Brothers», «Breaking Bad» und «Homeland» möglich, die weder dramaturgisch noch kommerziell im Kino verwertbar und an den Oscars auszeichenbar wären.

Wer nun also, wie Elisabeth Bronfen im Tagesanzeiger, von einer generellen Krise des schöpferischen Schaffens in den USA als Reflektion des Zustandes des Landes schreibt, hat etwas ganz entscheidendes verpasst: Die jungen Kreativen sind nicht mehr im Kino zu treffen.

Sowohl die Golden Globes als auch die Oscars sind Preise, die in einer Zeit erfunden wurden, als das Kino die einzige visuelle Massenkunst war. Doch ob man es nun mag oder nicht: Die gesellschaftliche Relevanz des Kinos ist am schwinden und ist an der kreativen Front längst vom Fernsehen und unterdessen auch von manchen Computer-Spielen überholt worden. Und der Oscar? Der wird je länger, je wurschter und mit 83 Jahren dürfte er auch langsam in Rente gehen. Zeit wäre es jedenfalls.

et (Quelle: news.ch)

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