Freitag, 17. Februar 2012 / 09:42:00
Cisco klagt gegen Skype-Besitzer Microsoft
Der Netzwerk-Gigant Cisco will Microsoft zu einer stärkeren Öffnung des Milliarden-Zukaufs Skype für Konkurrenten zwingen. Dazu legte Cisco vor dem EU-Gericht Erster Instanz eine Beschwerde gegen die Zustimmung der Brüssel Wettbewerbshüter für die Skype-Übernahme ein.
Zur Begründung hiess es im offiziellen Cisco-Blog, Microsoft wolle den Internettelefonie-Dienst ausschliesslich in seine Produkte integrieren. Damit könnten Unternehmen, die auf andere Plattformen setzen, die 700 Millionen Skype-Nutzer nicht mehr erreichen. Die EU-Kommission habe ein besseres Zusammenspiel mit anderen Diensten als Bedingung stellen müssen,« argumentierte Cisco, »um zu verhindern, dass ein Unternehmen in der Lage ist, nach Kontrolle über die Zukunft der Video-Kommunikation zu streben.«
VoIP soll genauso plattformübergreifend werden wie E-Mail
In den USA ist es nicht möglich, gegen die Entscheidung der Kartellwächter Einspruch zu erheben. Deswegen geht Cisco diesen Weg in der Europäischen Union, und zwar nicht alleine: Der VoIP-Anbieter Messagenet hat sich der Klage angeschlossen. Cisco-Manager Marthin De Beer betont im Blogeintrag, dass man die Entscheidung der EU-Kartellwächter selbstverständlich respektiere und dass man auch Microsoft als Mitbewerber nicht auf den Schlips treten wolle. Cisco strebt an, dass Videotelefonie zukünftig so Plattform- und Software-übergreifend zu bedienen sein soll wie E-Mail. Gleichzeitig bemängelt der Konzern, dass bei aktuell verfügbaren VoIP-Lösungen jeder Hersteller sein eigenes Süppchen kocht und Privat- sowie Geschäftskunden darunter zu leiden hätten.
Nicht ganz ohne Seitenhieb auf Microsoft fordert Cisco, dass sich die Industrie endlich auf offene Standards besinnen solle. Dadurch würden Innovationen beschleunigt und in wirtschaftlicher Hinsicht eine bessere Wertschöpfung erzielt. Die Videokommunikations-Branche steht laut Cisco an einem entscheidenden Wendepunkt, bei dem jede Entscheidung weit reichende Konsequenzen habe. In etwa drei Jahren würden rund drei Milliarden Internetnutzer eine Million Video-Minuten pro Sekunde gleichzeitig durch das Netz jagen.
Skype-Übernahme schon seit Herbst abgeschlossen
Microsoft hatte die 8,5 Milliarden Dollar schwere Skype-Übernahme im Herbst abgeschlossen. Es war der grösste Zukauf in Microsofts Firmengeschichte. Bei Skype können Nutzer untereinander kostenlos über das Internet telefonieren, auch mit Videoübertragung. Geld verdiente das Unternehmen bisher vor allem mit günstigen Anrufen in das herkömmliche Telefonnetz. Cisco setzt als Netzwerkausrüster seit mehreren Jahren verstärkt auf Video-Kommunikation.
Alexander Kuch (Quelle: teltarif.ch)
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