Mittwoch, 1. Februar 2012 / 21:26:00
Mehr als 70 Tote in ägyptischem Fussballstadion
Kairo - Bei gewalttätigen Auseinandersetzungen nach einem Fussballspiel in der ägyptischen Stadt Port Said sind am Mittwoch mindestens 73 Menschen ums Leben gekommen. Mindestens 1000 Menschen seien verletzt worden, sagte ein Vertreter des Gesundheitsministeriums.
Die meisten Verletzten erlitten nach Angaben des stellvertretenden Gesundheitsministers Gehirnerschütterungen und Schnittwunden.
Die Zusammenstösse begannen, nachdem Fans des heimischen Teams Al-Masri nach dem 3:1-Sieg gegen den Tabellenführer und Erzrivalen in der ägyptischen Liga, Al-Ahli, Sekunden nach dem Abpfiff das Spielfeld gestürmt hatten. Die Fans hätten Steine, Feuerwerkskörper und Flaschen geworfen und dabei auch Spieler verletzt.
Eine kleine Gruppe von Bereitschaftspolizisten versuchte erfolglos, Spieler zu schützen. Fans gelang es, die flüchtenden Sportler zu treten und zu schlagen.
«Das ist Krieg»
«Das hat mit Fussball nichts zu tun. Das ist Krieg und die Menschen sterben vor unseren Füssen», sagte ein Spieler der Gästemannschaft Al-Ahli. Die Armee setzte Hubschrauber ein, um Spieler und Fans in Sicherheit zu bringen.
Der Mannschaftsarzt von Al-Ahli wurde auf der Internetseite «Egypt Independent» mit ebenso drastischen Worten zitiert: «Das ist Krieg, der geplant war.» Der Mediziner sprach von Chaos und forderte eine umgehende Untersuchung.
Der Abgeordnete Essam al-Erian erklärte auf der Internetseite seiner von den Muslimbrüdern gegründeten Partei der Freiheit und Gerechtigkeit, die Ereignisse in Port Said seien «geplant» gewesen. Sie seien eine «Botschaft der Anhänger des alten Regimes».
Partien verschoben
Unmittelbar nach Bekanntwerden der Ausschreitungen wurde als Reaktion darauf das Spiel zwischen Al-Ismailiya und Zamalek in Kairo abgebrochen, woraufhin Fans Teile des Stadions anzündeten. Der Fussballverband verschob einem Bericht des Staatsfernsehens zufolge alle weiteren angesetzten Partien auf unbestimmte Zeit.
Der Staatsanwalt ordnete sofortige Ermittlungen an. Zudem wird sich das Parlament am Donnerstag auf einer Sondersitzung mit den Krawallen befassen.
bg (Quelle: sda)
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