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Rolf Kappel ist Wirtschaftswissenschaftler und Professor für Probleme der Entwicklungsländer an der ETH Zürich.

 
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Freitag, 9. Dezember 2011 / 09:55:00

«Die Artisten in der Zirkuskuppel: ratlos»

Beim Blick auf die Berichterstattung über die Klimakonferenz in Durban fällt mir der Titel des Films von Alexander Kluge aus dem Jahr 1968 ein: «Die Artisten in der Zirkuskuppel: ratlos.» Erinnern Sie sich?

In diesem Film «träumt der Artist Manfred Peickert in der Zirkuskuppel von neuen Ideen, stürzt jedoch tödlich ab, bevor er sie realisieren kann. Seine Tochter Leni leistet Trauerarbeit und möchte ihren eigenen gründen. ... Das Programm nimmt konkrete Gestalt an, doch je näher die Premiere rückt, desto mehr sind die Beteiligten sich uneins, desto mehr verliert das Konzept an Kraft. ... Mit dem Eingeständnis bricht Leni das Experiment ab. Stattdessen geht sie zum Fernsehen, um dort eine auszuprobieren.»¹

Eine ähnliche Ratlosigkeit scheint die laufende Klimakonferenz in Durban zu prägen: Auch einen Tag vor dem Abschluss der Konferenz ist nicht zu erkennen, dass man sich auf ein umfassendes Kyoto-Nachfolgeprotokoll wird einigen können. Bestenfalls wird die EU das Protokoll in einer noch nicht näher spezifizierten Form fortführen, und der Rest der Welt wird sich auf eine «Road Map» einigen, mit der man die Entscheidung für ein verbindliches Abkommen bis 2015 und dessen Inkrafttreten bis 2020 verschiebt. Woher kommt die Ratlosigkeit der Unterhändler? Etwas vereinfacht ausgedrückt wird sie in der Regel damit begründet, dass sich die grössten Treibhausgasemittenten unter den Industrie-, Schwellen- und Entwicklungsländern nicht darauf einigen können, wer in welchem Umfang und in welchem Zeitraum Emissionen reduzieren und die Kosten dafür tragen soll.

Verunsicherte Verhandlungspartner

Die Diagnose dieser Verteilungsproblematik trifft gewiss einen äusserst wichtigen Punkt, greift aber vermutlich zu kurz. Niemand an den Verhandlungen bestreitet den Klimawandel, aber ich habe den Eindruck, dass in einigen Ländern noch erhebliche Verunsicherung darüber herrscht, ob der Beitrag des Menschen tatsächlich so entscheidend ist, wie Klimawissenschaftler ihn derzeit veranschlagen (siehe auch Blogbeitrag von Dr. Markus Huber unter «weiterführende Links»). Verunsicherung herrscht auch bezüglich der geschätzten Schäden, die man dem befürchteten Klimawandel zuschreibt, sowie bezüglich der Kosten der erforderlichen Reduktion von Treibhausgasemissionen. Ausserdem fallen die Kosten sehr rasch an, während die (teilweise ungewissen) Nutzen in ferner Zukunft liegen. Die seit Jahren wiederholten Positionsbezüge verschiedener Ländervertreter erwecken den Eindruck, dass - neben der ungelösten Verteilungsproblematik - aufgrund dieser Verunsicherungen die von der Mehrheit der Klimaforscher geforderten drastischen Emissionsreduktionen nicht zustande kommen.

Zu ambitiöse Ziele behindern Verhandlungen

Die Blockade könnte eventuell dadurch beendet werden, dass man in den kommenden Jahren eine weniger ambitiöse Verhandlungsstrategie anstrebt als in der Vergangenheit, und die im Jahr 2010 von annähernd 50 Ländern deklarierten freiwilligen Verpflichtungen der Emissionsbegrenzung bis 2020 als neuen Ausgangspunkt verwendet. Anstatt ein derzeit unerreichbares globales Ziel von Emissionsreduktionen vorzugeben, würde man die Verhandlungen dort beginnen, wo sich die Länder trotz, oder wegen, der angesprochenen Verunsicherung selbst positionieren. Auf dieser Basis könnten dann, bei Bedarf auch nach Sektoren gegliedert, ehrgeizigere Ziele in kleineren Schritten ausgehandelt werden. In der Metapher von Alexander Kluge: Es wäre möglicherweise zielführender, wenn die Artisten von Durban für einige Zeit die Illusionskunst in der Zirkuskuppel zugunsten kleiner, aber zählbarer Fortschritte im biederen Fernsehen aufgeben würden.

¹Gekürzter Text aus: www. filmportal.de

Prof. Rolf Kappel (Quelle: ETH-Zukunftsblog)

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  • Blogbeitrag Dr. Markus Huber
    Blogbeitrag von Dr. Markus Huber: «Neue Studie: Der Fussabdruck des Klimawandels»
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