Mittwoch, 24. August 2011 / 11:52:47
«Mörder in den Reihen der Polizei»
Rio de Janeiro - In den Mord an der brasilianischen Anti-Mafia-Richterin Patricia Acioli sind nach offiziellen Angaben auch Polizisten verstrickt. Die Ermittlungserkenntnisse ergaben, dass bei dem Mord an Acioli vor knapp zwei Wochen Munition der Polizei verwendet wurde.
Das «gibt uns die Sicherheit, dass Polizisten beteiligt waren, wenn nicht direkt, dann zumindest an der Vorbereitung», wurde der Kommandant der Militärpolizei, Mario Sergio Duarte, am Dienstag (Ortszeit) in brasilianischen Zeitungen zitiert.
Die Richterin aus der Stadt São Gonçalo, die für ihr striktes Vorgehen gegen das organisierte Verbrechen bekannt war, war zwölf Tage zuvor mit ihrem Wagen in einen Hinterhalt geraten. Vermummte Angreifer gaben 21 Schüsse auf ihr Auto ab.
Der Vorsitzende der Anwaltskammer des Bundesstaates Rio, Wadih Damous, nannte Sergio Duartes Enthüllung «äusserst schwerwiegend» und forderte, innerhalb der Polizei von Rio sofort aufzuräumen.
Kampf gegen Korruption
«Es ist nicht hinnehmbar, dass wir in den Reihen der Polizei Mörder oder Geldgeber von Morden haben», schrieb Damous in seiner Erklärung. Die Regierung müsse die Korruption innerhalb der Polizei sowie die Milizen bekämpfen, «die weiter ungestraft in unserem Staat agieren».
Diese Milizen aus Feuerwehrleuten, Gefängniswärtern, aktiven und ehemaligen Polizisten haben ihre Wurzeln in der Zeit der Militärdiktatur von 1964 bis 1985, als sogenannte Todesschwadronen Oppositionelle verfolgten und ermordeten.
Heute machen sich die Milizen in den Armenvierteln Brasiliens breit und bieten den Bewohnern ihren Schutz gegen eine «Sicherheitssteuer» an. Acioli hatte ausser Mafiosi auch Milizionäre verurteilt. Ausserdem stellte sie eine Liste mit 91 Polizisten zusammen, die in Morde verstrickt sein sollen.
fkl (Quelle: sda)
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