Montag, 22. August 2011 / 21:48:00
Weniger Blei im Blut der Schweizer
Bern - 25 Jahre nach der Einführung des bleifreien Benzins ist die Bleikonzentration im Blut der Schweizer Bevölkerung deutlich gesunken. Das zeigt eine Pilotstudie des Bundesamtes für Gesundheit (BAG). Das giftige Schwermetall muss aber weiterhin beobachtet werden.
Bei Erwachsenen habe die Blutbleibelastung in den letzten 25 Jahren um einen Faktor fünf abgenommen, teilte das BAG am Montag in seinem Bulletin mit. Bei Kindern unter zehn Jahren ist die Abnahme sogar noch deutlicher: Der durchschnittliche Bleispiegel im Blut von Kindern ist heute 7,7 mal tiefer als 1980.
Für die Studie analysierte das BAG die Bleiblutwerte von 329 Erwachsenen und 74 Kindern. Im Durchschnitt beträgt der Spiegel bei Erwachsene 20,6 Mikrogramm pro Liter, bei Kindern (unter 18 Jahren) 14,7 Mikrogramm pro Liter. Die Werte seien zufriedenstellend, schreibt das BAG. Die Bleibelastung könne als tief bezeichnet werden.
Bleiquelle Tabak
Der starke Rückgang der letzten Jahrzehnte ist laut BAG vor allem auf die Einführung des bleifreien Benzins im Jahr 1985 zurückzuführen. Weil sich Blei vor allem im Knochengewebe anreichert und nicht rasch aus dem Körper verschwindet, haben heute ältere Menschen deutlich höhere Blutspiegelwerte als unter 30-Jährige.
Im Gegensatz zu Messungen in den 1980er- und 1990er-Jahren zeigen die Ergebnisse keinen Zusammenhang mehr zwischen Blutbleispiegel und Wohnort. Der Grund: Nach dem Verschwinden des bleihaltigen Benzins ist die Luftverschmutzung durch Bleipartikel in städtischen Gebieten nicht mehr höher als in ländlichen Regionen.
Einen deutlichen Zusammenhang fanden die Forscher zwischen Blutbleispiegel und Tabakkonsum: Raucher haben im Schnitt 3,6 Mikrogramm mehr Blei pro Liter Blut als Nichtraucher. Auch Hobbys wie Basteln mit Elektronik, Keramikmalerei oder Sportschiessen können den Bleigehalt im Blut deutlich erhöhen.
Leitungswasser prüfen
Auch das Wasser ist eine potenzielle Bleiquelle. Zwar wurden in den Häusern Wasserleitungen aus Blei durch solche aus Stahl und Plastik ersetzt. Doch noch immer enthalten Metalllegierungen für Hähne, Wasserzähler oder Verbindungsstücke bis zu 3 Prozent des Schwermetalls.
bert (Quelle: sda)
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