Sonntag, 31. Juli 2011 / 23:44:45
Neue Gefechte zeugen von Rivalitäten unter libyschen Rebellen
Benghasi - In den Reihen der libyschen Rebellen haben sich am Sonntag erneut Risse gezeigt. Nach der Tötung des Militärchefs der Rebellen Ende Woche wurden am Sonntagmorgen nahe der Stadt Bengasi vier Kämpfer der Aufständischen bei internen Gefechten getötet.
Sechs weitere Menschen seien verletzt, teilte der Nationale Übergangsrat in Bengasi mit. Demnach griffen die Truppen der Aufständischen in der Nacht Kämpfer einer Splittergruppe in einer Kaserne am Stadtrand an. Das Gefecht habe fünf Stunden gedauert, hiess es. Die Kaserne stehe inzwischen wieder unter Kontrolle des Rates.
Am Donnerstag waren der Rebellen-Militärchef Abdel Fattah Junes und seine beiden Leibwächter getötet worden. Der Übergangsrat wies am Samstag Berichte zurück, wonach Junes als Verräter betrachtet und deswegen getötet worden sei.
Junes sollte verhaftet werden
Rebellenführer Mustafa Abdul Dschalil sagte aber, Junes sei nach Beschwerden über die Führung der Oppositionsstreitkräfte festgenommen worden. Als er an einen sicheren Ort gebracht werden sollte, sei er getötet worden, sagte Dschalil. Der Übergangsrat machte Milizen aus den eigenen Reihen für die Tat verantwortlich.
Junes war kurz nach dem Beginn des Aufstandes im Februar übergelaufen. Davor hatte er seit der Machtergreifung von Muammer al-Gaddafi 1969 zu dessen Führungszirkel gehört. Zuletzt hatte Junes Gaddafi als Innenminister gedient.
Rückschlag für Rebellen
Beobachter werteten dessen Tod als Rückschlag für das internationale Vertrauen in die Rebellenbewegung. «Ob Paris, London oder Washington - sie sind wahrscheinlich extrem beunruhigt über diese Wendung», sagte der Libyen-Experte Fawaz Gerges von der «London School of Economics» der Nachrichtenagentur AP. «Sie zählen darauf, dass die Rebellen ihre Angelegenheiten in Ordnung bringen.»
In Tripolis streute am Sonntag die dortige Führung Salz in die Wunde: Vize-Aussenminister Chaled Kaaim erklärte, seine Regierung stehe in Kontakt mit mehreren Exponenten der Gegenregierung. Namentlich nannte Kaaim die Nummer zwei des Übergangsrates, den für Auswärtsbeziehungen zuständigen Ali Essawi, und den religiösen Führer Ali Sallabi.
Zugleich wies Kaaim Gerüchte über Kontakte zum getöteten Junes zurück. Die Rebellen dementierten bislang stets direkte Gespräche mit der Gaddafi-Regierung.
fest (Quelle: sda)
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