Montag, 18. Juli 2011 / 08:01:36
Tausende demonstrieren in Marokko
Casablanca - Tausende Demonstranten haben in mehreren Städten Marokkos friedlich für demokratische Reformen und mehr soziale Gerechtigkeit demonstriert.
In Casablanca forderten im Stadtteil Sidi Othmane tausende Menschen eine «demokratische Verfassung». Hunderte Gegendemonstranten schwenkten marokkanische Fahnen und hielten Bilder von König Mohammed VI. in die Höhe. Zu Zusammenstössen kam es aber nicht, die Polizei war mit einem massiven Aufgebot vor Ort und hielt beide Gruppen auf Abstand.
In der Hauptstadt Rabat gingen mehr als tausend Menschen und ebenso viele Gegendemonstranten auf die Strasse. In Tanger im Norden des Landes forderten tausende Menschen «mehr Demokratie und bessere Lebensbedingungen».
Auch hier blieb die Situation friedlich. Die Demonstrationen der Protestbewegung des 20. Februar, die nach dem ersten Tag der Proteste in Marokko benannt ist, gehen trotz eines Verfassungsreferendums Anfang Juli weiter.
Kritik an «Scheinmanöver»
Bei dem Referendum hatten mehr als 98 Prozent der Wähler für die Verfassungsänderung gestimmt, die Mitte Juni von König Mohammed VI. unter dem Eindruck massiver Proteste im Land vorgelegt worden war. Sie sieht eine teilweise Machtverlagerung vom Monarchen auf den Ministerpräsidenten und das Parlament sowie eine stärkere Unabhängigkeit der Justiz vor.
Die Schlüsselrolle im Machtgefüge soll aber auch in Zukunft der König innehaben. Nach Ansicht der Protestbewegung des 20. Februar war das Referendum ein «Scheinmanöver», mit dem der König seine Landsleute ruhigstellen wollte. Die Aktivisten hatten deswegen zu einem Boykott der Abstimmung aufgerufen und gehen weiterhin auf die Strasse.
fkl (Quelle: sda)
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