Freitag, 8. Juli 2011 / 15:23:00
McQueen, Decarnin und Galliano wurden Opfer der Modebranche
Modedesigner Azzedine Alaïa schimpft über den Druck in seiner Branche, zu dessen Opfern er auch den verstorbenen Designer Alexander McQueen zählt.
Azzedine Alaïa (71) beschwert sich über den Arbeitsaufwand in der Mode-Industrie. Der Designer spricht sich schon seit langem gegen den steigenden Druck aus und hat deshalb bereits Konsequenzen gezogen. Der Modeschöpfer bringt seine Kollektion dann heraus, wenn er fertig ist und nicht, wenn es die diversen Modewochen diktieren. Seine Sorge gilt nicht nur den Designern, sondern auch allen anderen in kreativen Bereichen, die durch den wahnsinnigen Arbeitsaufwand erstarren.
«Wir können diese jungen Talente nicht wie Zitronen auspressen und sie dann wegwerfen. Vier Kollektionen für Frauen, vier Kollektionen für Männer, vier andere für die Verkäufe und alles muss innerhalb von vier oder fünf Monaten passiert sein - es ist eine Einbahnstrasse ins Nirgendwo. Es ist unmenschlich», regte sich der Tunesier im Interview mit 'Business of Fashion' auf.
Zu starker Druck
Der Modeprofi geriet neulich in die Schlagzeilen, weil er die Position des Chefdesigners bei 'Dior' abgelehnt hatte, nachdem John Galliano dort gefeuert worden war. Dieser musste wegen antisemitischer Aussagen gehen und sich in Paris nun in einem Prozess verantworten. Im Zusammenhang damit hatte der Designer enthüllt, dass er mit Alkohol- und Medikamentensucht kämpfe.
Alaïa denkt, dass noch mehr Kollegen zusammenbrechen, wenn man nichts dagegen tut. «Es ist dumm, von jemanden acht Kollektionen in der Saison zu verlangen. Schauen Sie, was mit John Galliano passiert ist oder diesem armen jungen Mann bei Balmain, der sich nun in der Nervenklinik befindet. Nach fünf oder sechs Saisons war er schon gebrochen. Oder letztes Jahr, McQueen - tot. Und es gibt noch viele mehr, die einfach müde sind. Es gibt einen Druck, der einfach wahnsinnig ist», beschwerte sich Azzedine Alaïa.
nat (Quelle: Cover Media)
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