Mittwoch, 6. Juli 2011 / 17:42:00
Warnung vor Bockshornkleesamen aus Ägypten
Bern - Nach den EU-Behörden warnt auch das Bundesamt für Gesundheit (BAG) vor Bockshornkleesamen aus Ägypten. Die Samen werden für die EHEC-Darmerkrankungen in Deutschland und Frankreich verantwortlich gemacht, wie das BAG am Mittwoch mitteilte. Sie wurden auch in die Schweiz importiert.
Dem BAG wurde über das Europäische Schnellwarnsystem für Lebensmittel und Futtermittel (RASFF) mitgeteilt, dass Chargen der betroffenen ägyptischen Bockshornkleesamen auch in die Schweiz importiert wurden.
Deshalb empfiehlt nun auch das BAG, keine solchen Sprossen zu ziehen und keine dieser Sprossen oder Keimlinge roh zu verzehren, sondern nur ausreichend erhitzt. Die ganzen oder gemahlenen Samen sollten gegebenenfalls auch nur erhitzt konsumiert werden, wie es beim BAG auf Anfrage hiess.
Einfuhr gestoppt
Vor wenigen Tagen waren die EU-Mitgliedsländer aufgefordert worden, sofort alle Bockshornkleesamen vom Markt zu nehmen und zu zerstören, die von einem bestimmten ägyptischen Exporteur in den Jahren 2009 bis 2011 in die EU geliefert wurden.
Zudem wurde die Einfuhr von sämtlichen Samen und Bohnen zur Sprossenzucht aus Ägypten bis zum 31. Oktober gestoppt. Wie die Schweiz mit Bohnen zur Sprossenzucht umgehen wird, ist im BAG derzeit noch Thema von Gesprächen, wie es weiter hiess.
Am lebensbedrohlichen Darmkeim EHEC waren in Deutschland in den vergangenen Wochen Tausende Menschen erkrankt. Mindestens 48 Patienten starben nach einer Infektion. In der Schweiz erkrankten ebenfalls mehrere Personen am Keim. Todesfälle gab es hier aber nicht zu beklagen.
Ägypten kämpft gegen EU-Importverbot
Inzwischen mehren sich in Ägypten die Proteste gegen das EU-Importverbot. Eine Delegation des ägyptischen Landwirtschaftsministeriums wurde am Mittwoch bei der EU-Vertretung in Kairo vorstellig, um sich zu beschweren. Die ägyptischen Behörden, die um den Ruf ihrer Agrarprodukte auf dem Weltmarkt fürchten, wollen nicht glauben, dass ihre Samen die EHEC-Bakterien nach Europa gebracht haben.
Die Gründe für das Verbot seien wissenschaftlich nicht ausreichend belegt, erklärt Ali Suleiman, ein hochrangiger Beamter des Ministeriums laut der deutschen Nachrichtenagentur dpa. Die verdächtigen Bockshornkleesamen seien bereits vor zwei Jahren exportiert worden, und so lange könne das Bakterium in einem trockenen Produkt gar nicht überleben.
bg (Quelle: sda)
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