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Dr. Markus Ohndorf ist Oberassistent und Dozent an der Professur für Nationalökonomie am Institut für Umweltentscheidungen (IED) der ETH Zürich.

 
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Freitag, 17. Juni 2011 / 09:00:00

Emissionshandel - nach wie vor eine clevere Idee

Der Handel mit CO2-Emissionsrechten ist ein Instrument, um den steigenden Ausstoss von Treibhausgasen in den Griff zu bekommen. Allerdings war dieses klimapolitische Instrument in letzter Zeit heftiger Kritik ausgesetzt: Vielen erscheint das Vergeben eines «Rechts auf Verschmutzung» weiterhin als unmoralisch.

In der gleichen Logik wird der Kauf von Zertifikaten, welche aus Reduktionsprojekten in Entwicklungsländern stammen, mit «Ablasshandel» gleichgesetzt, also dem Freikaufen des eigenen schlechten (Umwelt-)Gewissens.Allerdings halten diese Argumente gegen den Emissionshandel einer tiefer gehenden ethischen Analyse nicht stand, wie die folgenden Überlegungen zeigen:

Erstens: Im Rahmen eines korrekt umgesetzten Emissionshandels wird innerhalb eines Landes (oder einer Gruppe von Ländern) eine maximal erlaubte Menge an ausgestossenen Treibhausgasen festgelegt. Auf diese Weise hat der Emissionshandel den gleichen Effekt wie nicht handelbare Emissionsrestriktionen, bei denen jeder Emittent eine eigene Obergrenze erhält.

Zweitens: Der Emissionshandel führt dazu, dass die Emissionen dort reduziert werden, wo dies zu den geringsten Kosten möglich ist. Dies wiederum erhöht die gesellschaftliche Akzeptanz von höheren Emissionsreduktionen. Somit führt der Emissionshandel durchaus zu einem moralisch wünschenswerten Ergebnis, zumindest wenn man die Folgeschäden durch Klimawandel für zukünftige Generationen berücksichtigt.

Probleme der politischen Einflussnahme

Der Emissionshandel leidet aber tatsächlich an Problemen. Diese liegen aber weniger im Konzept selbst als vielmehr in dessen Umsetzung. Denn die Anreize zur Emissionsreduktion entstehen allein dadurch, dass die erlaubte Menge an ausgestossenen Treibhausgasen eingeschränkt wird. In vielen Emissionshandelssystemen (wie zum Beispiel in der EU) konnte allerdings beobachtet werden, dass regulierte Unternehmen versucht haben, durch politisches Lobbying eine möglichst grosse Anfangszuteilung an Zertifikaten zu erhalten. Da dadurch die Gesamtmenge an erlaubten Emissionen erhöht wird, reduzieren solche Praktiken natürlich die klimapolitische Effektivität des Emissionshandels.

Die Zuteilung der Zertifikate sollte deshalb künftig so geregelt werden, dass eine politische Einflussnahme der regulierten Industrien weitestgehend ausgeschlossen wird. Letzteres sollte allerdings für jede umweltpolitische Regulierung gelten.

Der Teufel steckt im Detail

Die Wirksamkeit des Emissionshandels als klimapolitisches Instrument wird durch die Regeln bestimmt, die im Rahmen der institutionellen Ausgestaltung festgelegt werden. Ein Beispiel dazu: Kürzlich wurden durch einen Hackerangriff auf das computergestützte Handelssystem zwei Millionen Zertifikate des EU-Emissionshandels gestohlen. Natürlich untergraben solche Vorkommnisse sowohl die klimapolitische Zielsetzung als auch die Glaubwürdigkeit eines Emissionshandelssystems. Allerdings spricht auch dies nicht gegen den Emissionshandel an sich, sondern einzig dafür, dass für Emissionszertifikate ähnliche Sicherheitsstandards gelten sollten wie für andere elektronische Handelsplattformen (wie zum Beispiel im Aktienhandel).

Auch die Reduktionsprojekte in Entwicklungsländern im Rahmen des «Clean Development Mechanisms» (CDM) sind des Öfteren im Kreuzfeuer der Kritik. Denn es besteht die Gefahr, dass bei ungenauer Überprüfung des Projekts Zertifikate ausgegeben werden, die den Ausstoss von Treibhausgasen effektiv gar nicht reduzieren. Auch dieses Problem lässt sich durch eine klare Festlegung von Standards zur Berechnung von Zertifikatmengen weitgehend lösen. Allerdings muss dazu abgewogen werden zwischen dem Nutzen der intensiveren Kontrolle und den Kosten, die diese auf administrativer Ebene mit sich bringt.

Es ist also nicht die Idee an sich, sondern das spezifische Design von Emissionshandelssystemen, welches kritisch hinterfragt werden sollte. In der Tat haben viele Regulierungsbehörden begonnen, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen. Der klimapolitische Nutzen von Emissionshandelssystemen dürfte im Rahmen solcher Lernprozesse weiterhin steigen.

Dr. Markus Ohndorf (Quelle: ETH-Zukunftsblog)

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