Freitag, 6. Mai 2011 / 09:34:40
Die grossen Meister der indischen Malerei im Rietberg
800 Jahre indische Malerei, rund 240 Meisterwerke von über 40 Künstlern - und alles auf einen Blick. Nie zuvor war es im Westen möglich, sich in einer Ausstellung so umfassend mit der gesamten Malereigeschichte Indiens auseinanderzusetzen.
Obschon die indischen Maler von ihren Zeitgenossen als «Wunder ihrer Zeit» gefeiert wurden, wusste man lange nicht sehr viel über ihr Leben. Quellen wie beispielsweise Vasaris Biografien über die europäischen Renaissance-Künstler fehlen im indischen Kontext. Zusätzlich erschwerend ist die Tatsache, dass künstlerische Traditionen innerhalb einer Familie, einer Werkstatt oder an einem Hof geprägt wurden. Die Werke lassen sich daher schwer einzelnen Künstlern zuordnen.
Dank jahrzehntelanger akribischer Forschungsarbeit, Auswertungen mikroskopisch kleiner Signaturen, Analysen von Pilgerregistern und vor allem durch stilistische Vergleiche weiss man heute einiges mehr. Beispielsweise über Farrokh Beg, der im Iran, in Kabul, Lahore, Bijapur und Agra malte, oder über die Brüder Manaku und Nainsukh, die sich trotz der gemeinsamen Ausbildung in der Werkstatt ihres Vaters stilistisch deutlich unterscheiden.
So exotisch auch weitere Namen wie Abd al-Samad, Kripal und Sahibdin klingen mögen, ihnen allen gemeinsam sind ihre technische Raffinesse, ihre kompositorische Erfindungsgabe und ihr Farbempfinden. Da erstaunt es nicht, dass sich Rembrandt seinerzeit eine Sammlung indischer Miniaturen angelegt hatte. Die grossen indischen Meister sind denn auch ohne weiteres mit einem Dürer, Michelangelo oder einem Vermeer gleichzusetzen.
Die im Museum Rietberg gezeigten Kunstwerke stammen aus so exquisiten Sammlungen wie der Royal Collection im Schloss Windsor, aus dem Golestan-Palast in Teheran oder aus dem Institut für Orientalische Manuskripte in St. Petersburg.
Die Ausstellung ist vom 26. September 2011 bis 8. Januar 2012 im Metropolitan Museum of Art in New York zu sehen.
pgr (Quelle: art-tv)
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