Mittwoch, 23. März 2011 / 12:03:00
Sauber-Team im Vorwärtsgang
Einiges ist neu im Formel-1-Team Sauber. Die Veränderungen und finanzieller Support aus Mexiko sollen dazu beitragen, die letzte, harzig verlaufene Saison vergessen zu machen.
Peter Sauber darf im zweiten Jahr nach dem Abgang von BMW und dem Rückkauf des Teams der kommenden Weltmeisterschaft um einiges optimistischer entgegenblicken als vor Jahresfrist. Vor energie- und nervenzehrenden Nebenschauplätzen blieb die Equipe verschont; Sauber und seine Leute konnten sich wieder in vollem Umfang auf ihre eigentlichen Aufgaben konzentrieren.
Standfester(er) C30
Die Zeichen stehen gut, dass es nach der mehrheitlich enttäuschend verlaufenen Saison und Rang 8 in der Konstrukteuren-Wertung wieder aufwärts geht. Das aktuelle Auto mit der Bezeichnung C30 hat durch seine Zuverlässigkeit überzeugt - im Gegensatz zum Vorgängermodell in der ersten Hälfte der letzten Saison. «Die Standfestigkeit war generell in Ordnung», sagte James Key, der erstmals für den Bau des Autos verantwortlich war. «Wir hatten lediglich ein wiederkehrendes Problem und sonst Kleinigkeiten, wie sie bei Testfahrten gelegentlich auftreten. Am Auto gab es aber nichts zu bemängeln, was grössere Konstruktionsänderungen oder ein Umdenken in speziellen Bereichen erfordert hätte.»
Zur Ruhe beziehungsweise Beruhigung im Sauber-Lager trug die Anfang Oktober publik gemachte Partnerschaft mit der mexikanischen Telekommunikationsfirma Telmex bei. Mit der Versicherungsgruppe «Interproteccion» und der Tequila-Marke «José Cuervo» stiessen weitere Sponsoren aus dem mittelamerikanischen Land dazu. Primär durch das Engagement von Telmex verbesserte sich die finanzielle Situation für das Team aus Hinwil markant - und wurde der Weg frei für den Mexikaner Sergio Perez in die Formel 1.
Slims talentierter «Ziehsohn»
Der 21 Jahre alte Perez verdankt den Aufstieg seinem milliardenschweren Förderer und Mäzen Carlos Slim, zu dessen Imperium Telmex gehört. Neben der «Mitgift» seines Landsmannes verfügt Perez aber auch über fahrerisches Talent. Davon zeugen Platz 2 in der Gesamtwertung und fünf gewonnene Rennen in der letztjährigen GP2-Serie. Peter Sauber glaubt an die Fähigkeiten seines neuen Fahrers. «Sergio hat sich in den vergangenen Jahren sukzessive gesteigert. Er ist reif für die Formel 1.»
Die ersten Auftritte von Slims «Ziehsohn» am Steuer eines Sauber-Autos verliefen den Erwartungen entsprechend. Der in Guadalajara geborene und nun in Schindellegi im Kanton Schwyz wohnende Perez vermochte sich im Zuge der Testfahrten in Jerez und Montmeló stetig zu verbessern. «Ich habe mich gut auf das Auto und das Team eingestellt und mich mit jeder Fahrt wohler gefühlt. Auch die Abläufe sind mir immer vertrauter geworden», resümierte Perez. Illusionen gibt er sich gleichwohl nicht hin. «Ich werde noch viel Erfahrung sammeln müssen, um dorthin zu kommen, wo ich hin will.»
Kobayashis Gedanken an die Heimat
Nach der Fahrer-Rochade von Routinier Nick Heidfeld, der in den letzten fünf Grands Prix der vergangenen Saison den entlassenen Pedro de la Rosa ersetzt hat, zu Neuling Perez kommt Kamui Kobayashi in seiner zweiten kompletten Formel-1-Saison bereits die Rolle des Teamleaders zu. Der Japaner sieht diese Position als Verpflichtung gegenüber seinem neuen Stallgefährten. Er werde Perez so gut als möglich unterstützen und ihm beratend zur Seite stehen. «Ich weiss ganz gut, wie das für Sergio (Perez) ist. Er braucht Zeit, um sich weiter entwickeln zu können.»
Kobayashis Vorfreude auf den Saisonauftakt in Melbourne wird durch die Tragödie in seiner Heimat getrübt. Nach dem Abschluss der Tests in Barcelona war er nach Japan gereist und konnte sich selber einen Eindruck über das Ausmass der Katastrophe verschaffen. «Obwohl es schwerfällt, versuche ich, den Fokus auf meine Arbeit zu richten», sagte Kobayashi. Die Gedanken an die schlimmen Folgen des Erdbebens und des Tsunamis werden ihn gleichwohl auch im Cockpit begleiten.
bg (Quelle: Si)
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