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Daniel Spreng ist emeritierter Professor, Bereich Energiewirtschaft und Energieanalyse.

 
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Dienstag, 22. März 2011 / 09:00:00

Überdenken der Kernenergie war überfällig

Die Kernenergiebranche hat sich bis anhin keine Zeit genommen, Entscheide und Technologien zu überdenken. Auch nach Tschernobyl verpasste sie einen Neubeginn. Wieso ich dieser Meinung bin, erzähle ich in diesem Blogbeitrag:

Alvin Weinberg (1915 - 2006) gilt als Vater des Leichtwasserreaktors. Er hat mir vor Jahren erzählt, wie es dazu kam, dass der Druckwasserreaktor (ein Typ des Leichtwasserreaktors), den er als U-Bootantrieb für geeignet hielt, zum dominierenden Reaktortyp wurde für die Elektrizitätsproduktion mittels Kernenergie.

«This is not the navy way»

Kapitän Rickover von der US-Navy und ein kleines Team von Spezialisten erhielten in den 50-er Jahren den Auftrag, im nationalen Forschungslabor in Oak Ridge einen nuklearen U-Boot-Antrieb zu entwickeln. Alvin Weinberg, der Direktor des Forschungslabors, gab dem Team Hinweise und Ratschläge. Insbesondere riet er Kapitän Rickover, aus all den möglichen Reaktortypen den Druckwasserreaktor für sein Unterfangen zu wählen (Kompaktheit und Fülle von verfügbarem Kühlwasser).

Rickover fertige eine Blaupause eines Reaktors an und zeigte sie Weinberg. «Wird das funktionieren?», fragte er Weinberg. «Wahrscheinlich schon», meinte dieser. «Dann werden wir‘s produzieren», sage Rickover. «Nein, nein, nun geht es drum einen Prototypen zu bauen», entgegnete Weinberg. Doch Rickover erklärte: «This is not the navy way», «Das ist nicht die Art wie man in der Navy vorgeht, wir produzieren!» Der kalte Krieg schien keinen Aufschub zu erlauben. Dadurch wurde dieser Druckwasserreaktor sehr schnell entwickelt und unverzüglich auch für die Stromerzeugung eingesetzt. Dies gab ihm einen Vorsprung von mehreren Jahren, der seither von keinem anderen Reaktortyp eingeholt wurde.

Nach Tschernobyl: Der verpasst Neuanfang

Reaktoren, die auf dem Land stehen, sollten so gebaut sein, dass sie sich bei einem Unfall selbst abstellen und zur Ruhe kommen – ohne dass äussere Einwirkung, insbesondere Kühlung nötig ist. Das Stichwort dazu ist «passive Sicherheit».

Nach Tschernobyl, aber auch schon in den frühen Anfängen der Reaktorentwicklung, wurden mehrere solche Reaktortypen (unter anderem Pius, Kugelhaufen-Reaktor) diskutiert, die diese passive Sicherheit gewährleisten sollten. Nach Tschernobyl gab es Anzeichen, dass die Industrie diese Typen kleinerer Reaktoren aufgreifen und entwickeln würde. Es wurde aber offenbar davon wieder Abstand genommen, mit Ausnahme eine Versuchsanlage in China. Denn die Produktionskosten des Stroms sollten möglichst tief gehalten werden, was nur mit grossen Anlagen möglich war - der wirtschaftliche Wettbewerb schien keinen Aufschub zu erlauben.

Es wurde keine Pause für Reflektion eingelegt, um einem Umdenken Raum zu geben. Ein selbstkritischer Neuanfang ist offenbar nicht die Art, wie man in der Kernenergiebranche vorgeht – «its not the nuclear community way».

Wie es heute nach der Katastrophe in Japan weitergeht, ist offen. Meine Vermutung ist, dass es wohl noch ein paar Jahre Rückzugsgefechte geben wird. Ich höre schon die Argumente: Restrisiken gibt es immer, bei uns gibt es nie so starke Erdbeben wie in Japan. Man wird sich wahrscheinlich wieder nicht genug Zeit nehmen bis eine brauchbare Lösung entwickelt ist. Wahrscheinlich wird die Kernenergiebranche erst eingehen müssen, bevor - in 50 Jahren oder so - ein allfälliger Neuanfang möglich sein wird.

Prof. Theodor Spreng (Quelle: ETH-Zukunftsblog)

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