Sonntag, 13. März 2011 / 15:52:59
Japanische Armee mobilisiert 100'000 Soldaten für Hilfseinsatz
Tokio - Nach dem Erdbeben und dem Tsunami im Nordosten Japans hat die Regierung in Tokio 100'000 Soldaten für den Hilfseinsatz mobilisiert. Regierungschef Naoto Kan verdoppelte die Zahl der eingesetzten Soldaten am Sonntag.
Nach Angaben von Verteidigungsminister Toshimi Kitazawa sollten die Soldaten binnen zwei Tagen vollständig im Einsatz sein. Aus der ganzen Welt trafen zudem am Wochenende Helfer und Suchteams ein, auch das Schweizerische Korps für humanitäre Hilfe ist mit 25 Helferinnen und Helfern sowie 9 Suchhunden vor Ort.
Bis Sonntag erhielt Japan nach eigenen Angaben Hilfsangebote von 69 Ländern oder Regionen sowie fünf internationalen Hilfsorganisationen. Vor der Küste traf am Sonntag der US-Flugzeugträger «Ronald Reagan» ein. Japan hatte um Hilfe beim Truppentransport sowie um die Betankung seiner Helikopter gebeten.
Laut US-Botschaft brachten die eigenen Helikopter des Flugzeugträgers zudem Nahrungsmittel und andere Hilfsgüter in drei Städte. Ferner kam ein Team aus 144 Mitarbeitern der US-Entwicklungsorganisation USAID mit zwölf Spürhunden an, um bei den Bergungsarbeiten zu helfen.
Internationale Hilfe - auch von Russland
Hilfe kam unter anderem auch aus Deutschland, Grossbritannien, Frankreich, Australien und Neuseeland, das vergangenen Monat selbst von einem schweren Erdbeben erschüttert wurde. Südkorea entsandte rund hundert Helfer und Ärzte in die Region von Sendai, der grössten Stadt in der betroffenen Region. Selbst China, das mit Japan in einem Territorialstreit liegt, schickte 15 Helfer.
Auch Russland versprach jede mögliche Hilfe, nachdem Japan wegen erwarteter Stromknappheit um zusätzliche Gaslieferungen gebeten hatte. Die japanische Bevölkerung und Unternehmen wurden aufgerufen, Strom zu sparen.
Notstand für zweites Atomkraftwerk ausgerufen
Nach dem Erdbeben und Tsunami rechnet die japanische Polizei allein im Nordosten des Landes mit mehr als zehntausend Toten. Mehr als 10'000 Menschen könnten in der Provinz Miyagi ums Leben gekommen sein, sagte der örtliche Polizeichef am Sonntag.
In Japan haben die Behörden den nuklearen Notstand in einem weiteren Atomkraftwerk ausgerufen. Für das Kraftwerk Onagawa sei wegen überhöhter Werte von Radioaktivität die niedrigste Notstandsstufe erklärt worden, teilte die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) in Wien mit.
Japan hatte nach dem schweren Erdbeben vom Freitag zunächst einen Unfall im Kernkraftwerk Fukushima 1 gemeldet. Dort befürchtet die Regierung mittlerweile eine Kernschmelze in zwei Reaktoren.
asu (Quelle: sda)
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