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Lieber auf den Dr. verzichtet? Der deutsche Verteidigungsminister zu Guttenberg.

 
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Freitag, 18. Februar 2011 / 12:47:16

Von und Zu Googleberg

Er ist der Starpolitiker, der Strahleminister, der Politkerl schlechthin: Intellektuell, doch robust, attraktiv und maskulin, geschliffen im Ausdruck, bestimmt im Handeln und zusammen mit seiner Frau (einer Bismarck! Kreuzdonnerwetter nochmal) macht er mehr her, als der Rest des deutschen Kabinetts zusammen. Dazu noch die Vorfahren: Adel, Widerstandskämpfer gegen die Nazis und eine Ahnenreihe, die bis 1158 zurück geht.

Mit der Adelsfamilie kommen auch Ländereien und ein Familienreichtum daher, der während Jahrhunderten zusammen geklaut wurde (was wir heute Kleptokraten nennen, war früher der Adel) und Karl Theodor Maria Nikolaus Johann Jacob Philipp Franz Joseph Sylvester Freiherr von und zu Guttenberg (einmal muss der Name einfach ausgeschrieben werden!) mit einem nicht unerheblichen Startvorteil gegenüber einem Normalbürger ausstattete.

Sein raketengleicher Aufstieg ins politische Firmament lässt sich so zum Teil erklären, wobei er aber in seinem Wahlkreis äusserst populär gewesen und mit einem Rekordergebnis von über 68% in den Bundestag gewählt worden ist.

Er hätte also alles gehabt und sich den Doktortitel eigentlich sparen können. Doch auch Herr von und zu weiss, dass diese Adels-Prädikate vor allem die Leser der Yellow-Press beeindrucken. Der wahre Adel von heute ist der akademische Titel. Der «Dr. von und zu» zeigt jedem: Hier ist jemand, der vielleicht mit dem Silberlöffel im Mund geboren wurde, sich den Rest des Bestecksets aber selber erarbeitet hat.

Doch so eine Doktorarbeit ist, wenn der nicht-akademische Autor dies den ihm bekannten Akademikern glauben kann, schon eine harte Arbeit. Und die von zu Guttenberg ist ein regelrechter Schmöker von 475 Seiten, in der er die Verfassungsentwicklung in den USA mit jener in der EU vergleicht. Das Resultat dieses Wälzers: Ein Jus-Abschluss mit Höchstnote und seit 2007 der begehrte Doktortitel, das selbst verdiente Prädikat des Geistesadels.

Selbst kürzliche Skandale in der Bundeswehr konnten dem smarten Verteidigungsminister scheinbar nichts anhaben. Mit angemessener Ernsthaftigkeit verkündete er jeweils das, was erwartet wurde: Untersuchungen, Abklärungen, Bestrafung von Schuldigen, das Ausräumen von Missständen und Einleitung von Reformen. Mithin das Standardprogramm.

Doch zu Guttenberg schaffte es, fadem Polit-Haferbrei mit seinem Glamour-Faktor scheinbar Trüffel-Aroma, und einer verkokelten Ministeriums-Pizza den Nachgeschmack von feinstem Rohschinken zu verleihen. Zu Guttenberg bewies, dass der Job von Politikern heute vor allem darin besteht, ein durch Sach- und Lobbyzwänge vorgegebenes Produkt mit einem Lifestyle-Faktor zu versehen, der nur durch die richtige Person serviert werden kann.

Er passt damit verblüffend gut in die von Menschen wie Tony Blair, Gerd Schröder und Nicolas Sarkozy geprägte Politiker-Kategorie – mit einem Unterschied: zu Guttenberg geht das emporkömmlerische dieser Politiker scheinbar ab, denn er, beziehungsweise seine Familie, seine Geschichte, war bereits oben, war schon angekommen. Dies gibt dem Betrachter ein – irrationales – Vertrauen in diesen Politiker, der ja offenbar weder sich noch der Welt was zu beweisen hat.

Doch der nun aufkochende Plagiatsskandal zeigt auf, dass zu Guttenberg womöglich gerade dort scheitern könnte, wo er selbst beweisen wollte, wo er nicht Freiherr, sondern einer sein wollte, der sich etwas erarbeitet hat. Derzeit sind auf 76 Seiten von zu Guttenbergs Doktorarbeit von ihm nicht den Autoren zugeordnet Zitate gefunden worden und jedes ist ein Schlag für zu Guttenbergs Reputation - bereits geht der Spitznahme «Freiherr von und zu Googleberg» um.

Egal, wie das abschliessende Urteil aussieht, aber zu Guttenbergs Googlegate zeigt auf, dass auch heute immer noch der schöne Schein überall im Zentrum steht und dieser mit allen Mitteln aufpoliert wird. Sollte der hässliche Plagiats-Verdacht auch abschliessend bestätigt werden, würde dies vorläufig das Ende für zu Guttenbergs politische Ambitionen bedeuten und er hätte sich vermutlich einen Gefallen gemacht, was Titel anbelangt, sich auf den Lorbeeren seiner Vorfahren auszuruhen, statt sich mit fremden Federn schmücken zu wollen.

Post-Scriptum - Soeben hat zu Guttenberg vorübergehend auf den Doktor-Titel verzichtet und bittet für seine Fehler um Verzeihung. Der Anfang vom Ende?

Patrik Etschmayer (Quelle: news.ch)

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