Kulturreport

Kultur gemischt
Bühne
Kino
Musik
Literatur
Ausstellungen
Fernsehen

Shopping

Filmplakate
Musikposter
Starposter
DVDs
Videos
Soundtracks
Lomographie
Sterntaufe
3D-Bilder
Books

Impressum

© 2024 by
VADIAN.NET

Kulturnews für Ihre eigene Website
Altersguillotine für Politiker - ernsthaft diskutiert und völlig am Problem vorbei

 
.info/.ch Domains - Jetzt registrieren!

Möchten Sie zu diesen Themen eine eigene Internet Präsenz aufbauen? Registrieren Sie jetzt komfortabel attraktive Domainnamen!


www.barbie.info, www.ken.info, www.ist.info, www.alt.info

Mittwoch, 19. Januar 2011 / 10:39:25

Ist Barbie zu alt für Ken?

Gestern diskutierte der Club auf SF.TV über folgende Frage: «Braucht es eine Altersguillotine oder regelt der Wettbewerb die Selektion der Fähigsten unbesehen ihres Alters?» Die Antwort erfolgte heute morgen auf dem Portal des schweizerischen Fernsehens: «50jährige Politiker sind alt».

Die TV-Moderatorin Christine Maier bewies mit ihrer Themenwahl, ihrer Gesprächsführung von gestern sowie der Schlagzeile von heute, dass sie die Thesen ihres klugen Generaldirektors Roger de Weck bezüglich Aufklärung nicht nur nicht gelesen, sondern hundertprozentig nicht verstanden hat.

Stellen wir uns vor, der Club hätte auf seinem Portal angekündigt: «Sind schwarze Parlamentarier eine Garde der Wissenden oder der Sesselkleber, die den Weissen im Weg stehen? Regelt der Wettbewerb die Selektion der Besten, oder müsste eine sogenannte 'Schwarzen-Guillotine' eingeführt werden, also eine Rücktrittspflicht für Schwarze? Weisse sprechen sich im Club für unterstützende Massnahmen für sich aus, schwarze Politiker halten dagegen.»

Eine derart absurde Biologisierung für öffentliche Ämter wäre wohl sogar der Club-Chefin Christine Maier aufgefallen, oder? Wer in einer politischen Gesprächsrunde ständig Biologie statt Vernunft diskutiert – so war die letzte Jahrgangssendung von Christine Maier erst am 7. 12. 2010 und die letzte Kiloveranstaltung am 11. 1. 2011 ( «Dicke unters Messer statt Abnehmen»), der hat eigentlich alles verpasst, was den Kern des Menschen und den Kern des Politischen ausmacht.

Dieses Unwissen, diese fehlende Kritik, diese fehlende Urteilskraft würde man ja eigentlich einer TV-Moderatorin locker verzeihen, schliesslich sitzt sie ja auf einem Fernseh- und nicht auf einem Lehrstuhl. Leider grassiert diese Blindheit für Relevanz, die mangelnde Vernunft sowie das fehlende Urteilsvermögen aber nicht nur bei TV-Moderatorinnen, sondern fast überall.

So titelt das Newsnetz Tamedia am letzten Montag voller Empörung: «Deutsche Professoren erobern die letzte Bastion». Grad so als ob die Gnade einer deutschen Geburt im Erwachsenenalter die schweizerische Grenze überschreitend, prompt Anlass für Kriegsführung bieten würde. Ähnlich verkürzt nennt der schweizerische Nationalfonds sein Forschungsprogramm zum politischen Verhalten in der Demokratie à la Darwin «Selects» und ermöglicht Studien wie die von Gregor Lutz, welche die für eine Demokratie entscheidende Frage stellen: «Werden Schönere besser gewählt?»

Dies erinnert mich an die Erörterung des Wahrheitsbegriffs bei Martin Heidegger, der einmal meinte, dass, wer gegen die Wand gelehnt den Satz höre: «Das Bild hängt schief», sofort den Wahrheitsgehalt dieser Bemerkung überprüfen könne. Bedingung dafür sei natürlich, a) zuzuhören, b) sich umzudrehen und c) hinzusehen.

In Bezug auf die herrschende Medien- und Forschungspolitik zeigt sich indessen, dass das Bild wahrheitsgemäss schief hängt, doch dies a) keiner sehen will, b) keiner dies auch richten möchte und c) jeder, ohne jeglichen Wahrheitsgehalt, auch noch das Gegenteil behaupten darf und - denken wir an die Unis - mittlerweile auch soll. Tja. Wir haben den Stock, der uns verdammt schmerzhaft schlägt, schon längst verschluckt.

Biologie hat in der Demokratie nichts zu suchen. Nicht die «Deutschen, Alten und Dicken» sind das Problem, sondern die hinter den «Deutschen, Alten und Dicken» stehenden Politiken und Weltanschauungen. Wer nach Wahrheit und nicht nach Verblödung sucht, sollte lieber den Kopf als seine Waage oder seine Geburtsurkunde benützen.

Wer, wie der Club von gestern, meint, die alten Männer seien das Problem unserer Gesellschaft, verkennt, dass nicht das Alter und das Geschlecht dieser Männer Ursache für die herrschende Misswirtschaftspolitik ist, sondern die Verknüpfung dieser alten, weissen Männer mit einer Herrschaftspolitik, die mittlerweile auch unsere Köpfe und unser Denken besetzt. Deshalb sollte das SF Portal heute statt «50jährige sind alt» titeln: «Ist Barbie zu alt für Ken?». Der Relevanz- und Wahrheitsgehalt in Bezug auf die Demokratie wäre ungefähr derselbe.

von Regula Stämpfli (Quelle: news.ch)

  • Artikel per E-Mail versenden
  • Druckversion anzeigen
  • Newsfeed abonnieren
  • In Verbindung stehende Artikel:


    Christine Maier ist die Neue bei «10vor10»
    Mittwoch, 8. Juni 2011 / 12:54:49
    [ weiter ]
     
    Fernsehen
    Die Evolution der Online-Unterhaltung: Von Nachrichten zu Nischen-Live-Streams [ weiter ]
    Shopping
    Produkte zum Thema:
    Filmplakate
    Videos

    .info Domain
    Jetzt registieren! www.firma.info oder www.produkt.info [ weiter ]


     
    kulturreport.ch ist ein Projekt der VADIAN.NET AG. Die Meldungen stammen von news.ch, der Schweizerischen Depeschenagentur (SDA) und weiteren Presseagenturen. Diese Nachrichten-Artikel sind nur zum persönlichen Gebrauch bestimmt. Vervielfältigung, Publikation oder Speicherung der Daten in Datenbanken, jegliche kommerzielle Nutzung sowie die Weitergabe an Dritte sind nicht gestattet. Wir liefern auf Anfrage auch vollautomatisiert Kultur-News an Ihre eigene Website. kulturreport.ch (c) copyright 2024 by VADIAN.NET AG