Freitag, 10. Dezember 2010 / 12:51:08
Eure Hoheit
Nehmen Sie die Zürcher Bahnhofstrasse im Februar. Ersetzen Sie den mit Abgasen durchsetzten Matsch durch funkelnde Schneekristalle, das Verkehrschaos durch Pferdekutschen, den Hochnebel durch strahlenden Sonnenschein und die griesgrämigen Hausfrauenfratzen durch die goldbraunen Gesichter aus der Regenbogenpresse.
Dank dem nahen Flugplatz fliegt der internationale Jetset hier ein und aus. Kein Wunder, denn Gstaad gehört mit 250 Pistenkilometern, vier Snowparks und weltberühmten Pisten ganz klar zu den Top 5 der Schweizer Tourismus-Hotspots.
Was könnte man noch im Schnee tun? Genau: Hundeschlittenfahren. Auch das gibt es hier: Schnee und das Leben im Rudel liefern die Dynamik für das unvergessliche Erlebnis einer Hundeschlittenfahrt. Und danach eine Partie Snowgolf? Oder eine Ballonfahrt? Nur vom Winde getrieben lässt sich der Blick auf Berge und Täler vorzüglich geniessen. Ballonfahrer schätzen die Region für ihr Mikroklima, das ihnen beste Bedingungen beschert. Auch für Skitourer gibt es eine Vielzahl von Routen: vom einfachen Voralpenberg bis zur anspruchsvollen Ski-Hochtour. Oder soll es doch ein bisschen steiler raufgehen?
Zu anstrengend? Dann empfehlen wir eine Kutschenfahrt durch das winterliche Paradies. Zu romantisch? Spannende Alternative: Curling. Gespielt wird in der Eishalle des Sportzentrums Gstaad. Während der Wintersaison finden diverse Turniere auch auf Natureisbahnen in der Region statt. Bei so vielen speziellen Angeboten gehen fast die sieben Schlittelwege unter, auf denen man auch Vollmondschlitteln kann. Oder die 53 Kilometer präparierten Loipen. Oder die 80 Kilometer Wanderwege. Und so weiter.
Die bekannteste Piste ist sicher der «Tiger Run», eine Teufelsstrecke, die so steil runtergeht, dass einem das Blut in den Adern gefriert. Wem das immer noch zu wenig kickt, dem stehen vier Snowparks zur Verfügung, in denen selbst Profis trainieren. Die Riesenschanze «Big Mama» ist dabei der ultimative Riesenspass. Alle anderen, die einfach nur ein bisschen Schneefun haben möchten, finden auf den 250 Pistenkilometern bestimmt auch ihre Lieblingsroute. Über 60 Transportanlagen, darunter die effizientesten der Schweiz, bringen einen bequem dorthin.
Im Gegensatz zu anderen Skigebieten ist in Gstaad auch im Dorf etwas los. Den ganzen Tag, aber je später der Nachmittag, umso grösser der Menschenauflauf in der autofreien Innenstadt. Pelzgegner sollten diese Zone allerdings meiden – zu oft müssten sie sich aufregen. Am Abend gibt es vor allem zwei Adressen zum Hingehen: Das «GreenGo» oder das «Chlöschterli» – obwohl man ins «GreenGo» im Hotel Palace nicht auch zwangsläufig reinkommt, nur weil man grad zufällig in Gstaad Ferien macht. Der Club sieht aus wie aus den 70er-Jahren und nirgends sonst kommt man dem James-Bond-Winterabendfeeling näher als hier. Sonst trifft man sich auch gerne im «Chlösterli».
Auf der Piste geht es nicht ganz so VIP-mässig zu und her, sondern sind alle gleich. Zum Beispiel in der Halligalli-Partystation «Rooster Bar», der «Horny Bar» mit der schönen Aussicht oder in der «Euter Bar», wo die letzte Abfahrt oft endet. Wer dann noch Hunger hat, hat die Qual der Wahl zwischen insgesamt 200 Gault-Millau-Punkten.
Auch auf dem Berg gibts neben Selbstbedienungsrestaurants wie im Restaurant Botta 3000 – das nach dem Architekt des Klotzes und den Höhenmetern benannt wurde – auch die traditionellere Option der Kulinarik, im Restaurant Berghaus Eggli zum Beispiel. Hier kann man unter anderem eine Panorama-Rundsicht auf die Berner-, Walliser-, Waadtländer- und Freiburgeralpen geniessen.
Gstaad ist nicht durch den Massentourismus
weltberühmt geworden, sondern wegen der
exklusiven Kundschaft, die in einem der legendären
Hoteltempel wie dem Grand Hotel Bellevue
oder dem Palace absteigt. Das Palace gilt
gemäss SonntagsZeitung sogar als eines der
besten Ferienhotels der Schweiz. Majestätisch
thront das 1913 eröffnete Hotel über dem Zentrum
von Gstaad. Das ebenfalls 1913 eröffnete
Hotel Bellevue gehört gleichfalls zu den besten
Hotels in der Schweiz und hat dem Glamour
des legendären Skiorts ein junges Gesicht verliehen.
Hier ist alles vom Allerfeinsten. Und
Modernsten. Das luxuriöse 5-Sterne-Designer-
Hotel liegt inmitten eines 18 000 Quadratmeter
grossen Parks eingangs von Gstaad. Das
2500 Quadratmeter grosse Spa ist übrigens
auch für Nicht-Hotelgäste geöffnet.
Der Jetset
Zwischen den Boutiquen und Feinschmeckerlokalen
von Gstaad vertritt sich der Jetset die
bepelzten Füsse und bestellt Clubsandwiches,
die mehr kosten, als anderswo eine Tageskarte.
Per Privatmaschine setzen die Gäste auf
dem nahe gelegenen Militärflugplatz auf. Die
Promi-Hochburg im Saanenland dient Leuten
als 5-Sterne-Dachterasse, die man sonst nur
aus dem Fernsehen kennt. Oder aus dem Kino.
Oder beides, wie Skandal-Regisseur Roman
Polanski, der im Frühling relativ unfreiwillig
eine Mischung aus Big Brother und CSI ins
Dorf brachte.
Mitverantwortlich für den exklusiven Ruf von
Gstaad ist aber auch eine der prestigeträchtigsten
VIP-Institutionen überhaupt: der «Eagles
Club», hoch oben auf dem Wasserngrat, einem
der exklusivsten Chalets der Welt. 1957 nahmen
81 Mitglieder das Vereinslokal in Beschlag,
ein guter Teil davon aus der Adelsschicht.
Inzwischen sind die Members nicht mehr nur
blau-, sondern auch heissblütig. Partynudel
Paris Hilton, Ur-Bond Roger Moore, Modezar
Valentino, Hollywood-Diva Liz Taylor oder der
Rennsport-Bad-Boy David Coulthard gehen
hier ein und aus. Und das wären erst jene, die
den konstant von Paparazzi belagerten Haupteingang
benutzen. Mr. Formel 1 Bernie Ecclestone
besitzt nicht nur eine Memberkarte des
«Eagles Club», sondern auch gleich noch das
Hotel Olden in Gstaad. Und damit all diese ihre
Hobbys während der Wintermonate nicht auf
Eis legen müssen: Beim Snowgolf können Sie
sicherstellen, dass Ihr Handicap nicht einfriert.
bra (Quelle: winterguide.ch)
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