Mittwoch, 8. Dezember 2010 / 08:49:10
Strände in Scharm el Scheich nach Hai-Attacken wieder offen
Kairo - Ägypten hat nach einer Serie von Hai-Angriffen einige der gesperrten Strände von Scharm el Scheich wieder geöffnet. Die Behörden erklärten, das Baden in einigen Buchten sei wieder erlaubt. Tauchen durften jedoch nur professionelle Taucher.
Bei den Hai-Attacken war in der vergangenen Woche eine deutsche Touristin getötet worden, vier weitere Schwimmer wurden verletzt. Haiangriffe im Roten Meer sind äusserst selten. Experten bemühen sich nun, die Ursache für die Häufung zu ermitteln.
Warum die angreifenden Haie - vermutlich Weissflossenhaie, die normalerweise nicht in Strandnähe kommen - sich so aggressiv verhielten, sollen die US-Experten Geoerge Burgess, Marie Levine und Ralph Collier klären.
Burgess ist Direktor einer internationalen Datenbank für Hai-Angriffe, dem International Shark Attack File, Levine ist Direktorin des Haiforschungsinstituts in Princeton und Collier Autor des Buchs «Shark Attacks of the Twentieth Century» («Hai-Angriffe im 20. Jahrhundert»).
Drei Erklärungsansätze
Es gibt drei Erklärungsansätze für die Hai-Angriffe. Umweltschützer vertreten die Theorie, die Überfischung treibe die Haie auf der Suche nach Nahrung in Küstennähe. Es gibt aber auch Vorwürfe gegen die Veranstalter von Bootsausflügen, die bei ihren Exkursionen Fleisch ins Meer werfen sollen.
Damit sollen Haie in die Nähe der Boote gelockt werden, so dass die Touristen sie fotografieren können. Drittens soll ein Scharm el Scheich passierender Frachter kürzlich Tierkadaver ins Meer geworfen haben.
Zuletzt hatte es 2009 einen tödlichen Hai-Angriff im Roten Meer gegeben. Damals war ein französischer Taucher tödlich verletzt worden.
Tourismus gefährdet
Wegen den Hai-Attacken verzeichnen Reiseveranstalter besorgte Anfragen von Touristen, die ägyptische Tourismusindustrie bangt um eine ihrer wichtigsten Einnahmequellen. Denn nicht Pyramiden und Pharaonen, sondern vor allem Strandferien sorgen nach amtlichen Angaben für die meisten Einnahmen aus dem Tourismus.
Auf zwei Drittel der 9,3 Milliarden Euro des im Juni abgeschlossenen Haushaltsjahrs bezifferte Tourismusminister Sohair Garanah den Anteil, wie die Zeitung «Al Gomhurija» berichtete. Scharm el Scheich mit seinen Riffs ist eine wichtige Attraktion Ägyptens; jährlich kommen hunderttausende Touristen hierher.
ade (Quelle: sda)
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