Dienstag, 9. November 2010 / 08:45:21
Fastweb-Affäre belastet Swisscom-Gewinn
Bern - Der Geldwäscherei- und Steuerbetrugsskandal in Italien bleibt ein Klotz am Bein der Swisscom. Die Affäre bei der Tochter Fastweb drückt den Swisscom-Gewinn nach unten. Nun wechselt die Swisscom den Chef in Mailand aus, weil ihr die Mühlen der Justiz zu langsam mahlen. Nur: Auch gegen den neuen Mann laufen Ermittlungen.
In den ersten neun Monaten 2010 hat die Swisscom zwar etwas mehr umgesetzt, aber weniger verdient. Der Umsatz stieg leicht um 0,6 Prozent auf 8,976 Mrd. Franken. Der Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) sank um 1,3 Prozent auf 3,545 Mrd. Franken. Der Reingewinn ging indes gar um 8,2 Prozent auf 1,408 Mrd. Fr. zurück, wie die Swisscom am Dienstag bekannt gab.
Schuld am Gewinnrückgang ist vor allem die Tochter Fastweb, die zusammen mit Telecom Italia Sparkle in eine Geldwäscherei- und Mehrwertsteuer-Betrugsaffäre in Italien verwickelt ist. Für das Verfahren habe die Swisscom 70 Mio. Euro (102 Mio. Fr.) zurückgestellt, was den Gewinn belaste, hiess es.
Die italienische Staatsanwaltschaft wirft Fastweb und Sparkle vor, mittels fiktiver Telekomgeschäfte Geldwäscherei in Milliardenhöhe betrieben und Hunderte von Millionen an Mehrwertsteuern hinterzogen zu haben. Fastweb-Gründer Silvio Scaglia sowie mehrere Manager und Angestellte wurden festgenommen. Der Prozess gegen sie soll am 23. November beginnen.
Chefwechsel bei Fastweb
Ins Visier der Ermittlungen geriet auch der bisherige Fastweb-Chef Stefano Parisi, dem die Staatsanwaltschaft Mehrwertsteuerbetrug und Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung vorwirft. Nur mit der Suspendierung Parisis im April konnte Swisscom-Chef Carsten Schloter die Zwangsverwaltung des Mailänder Breitbandanbieters durch die Behörden vermeiden.
Schloter übernahm den Chefposten interimistisch selber bis zur Klärung der Vorwürfe gegen Parisi. Dies dauert dem Swisscom-Boss zu lange, wie er in einer Telefonkonferenz sagte: «Die Ermittlungen ziehen sich in die Länge, ohne dass bisher belastende Elemente für Parisi vorliegen.»
bert (Quelle: sda)
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