Montag, 1. November 2010 / 11:17:04
Medwedew besucht die umstrittenen Kurilen-Inseln
Kunashir - Zwischen Japan und Russland ist es wegen eines alten Territorialstreits zu neuer Verstimmung gekommen. Auslöser war am Montag ein überraschender Besuch von Kremlchef Dmitri Medwedew auf einer der zwischen Russland und Japan seit langem umstrittenen Südkurilen-Inseln.
Medwedew traf am Montag auf der Insel Kunashir ein. Es handelt sich dabei um eine von vier Inseln, auf die Japan Anspruch erhebt.
Medwedew hatte seinen Besuch - den ersten eines russischen Staatschefs seit 1945 - bereits Ende September angekündigt und damit den Streit mit Japan neu entfacht. Die vier von Japan beanspruchten Inseln seien ein «sehr wichtiger Teil» Russlands, sagte er damals.
Ministerpräsident Naoto Kan bezeichnete Medwedews Entscheidung am Montag als «sehr bedauerlich». Er bekräftigte, die Insel-Gruppe gehöre zu Japan. Der Besuch habe die Gefühle der japanischen Öffentlichkeit verletzt, sagte Aussenminister Maehara. Er bestellte den russischen Botschafter in Tokio ein.
Jahrelanger Streit
Die Kurilen liegen zwischen der russischen Halbinsel Kamtschatka und der japanischen Insel Hokkaido. Die insgesamt 56 Inseln werden von Moskau kontrolliert. Seit Jahrzehnten fordert Tokio die Rückgabe der vier südlichen Inseln, die sowjetische Truppen im Zweiten Weltkrieg besetzt hatten.
Der Streit um vier der Inseln verhindert seit 65 Jahren die Unterzeichnung eines bilateralen Friedensvertrags. Zwar wurden die Verhandlungen um die Inseln nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion 1991 wieder aufgenommen, bis heute fand sich jedoch keine Lösung. Am 12. November reist Medwedew zum Gipfel der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft (APEC) nach Japan.
Medwedew ist der erste russische Führer, der die Inseln besuchte. In Japan werden sie nördliche Territorien genannt. Wirtschaftlich ist die zwischen der russischen Halbinsel Kamtschatka und der japanischen Insel Hokkaido gelegene Gegend wegen Bodenschätzen und des Fischreichtums begehrt.
fkl (Quelle: sda)
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