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Lohn aufs Handy statt in die Taschen des Vorgesetzten: Afghanische Polizisten in der Ausbildung

 
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Montag, 18. Oktober 2010 / 15:39:01

Afghanistan: Handys als Waffe gegen Korruption

Wenn vom Konflikt in Afghanistan die Rede ist, wird als eines der grössten Probleme – neben den Taliban und Al Kaida – die Korruption genannt. Wie überall leiden darunter am meisten jene, die zuunterst in der Rangordnung stehen und am meisten riskieren: einfache Polizisten und Soldaten. Seit Anfang des Jahres haben diese Leute einen neuen Verbündeten, der wenigstens dafür sorgt, dass sie ihren ganzen Lohn bekommen: Das Handy.

Ein afghanischer Polizist hat kein leichtes Leben: Er ist ständig das Ziel von Aufständischen und Terroristen, riskiert vielfach sein Leben im Einsatz und gilt bei manchen Landsleuten als Verräter, da er mit den Besatzungstruppen zusammenarbeitet. Und zu all dem muss er mitunter Monate lang auf seinen Lohn warten. Wenn er das Geld bekommt, ist es meist nur ein Teil des eigentlichen Lohns. Der Rest wird von korrupten Vorgesetzten abgezweigt. Und mitunter wird auch das gesamte Lohngeld eines ganzen Bezirks von einem Regierungsagenten gestohlen, der findet, dass es sich damit besser und risikoloser sonst wo leben lässt.

Doch es gibt noch andere Hindernisse, an sein Geld zu kommen. Auch wenn eine elektronische Anweisung an eine Bank das sicherste wäre, so ist dies nicht immer praktikabel. Denn in Afghanistan gibt es im ganzen Land gerade mal 17 Banken und 34 Bargeldautomaten, bei einer Fläche, die 16mal Grösser als die Schweiz ist.

Wie also kann man das Geld zu den Soldaten, Beamten und Polizisten bringen und so verhindern, dass diese, mangels Alternative, sich den Aufständischen anschliessen, um dort ihren Lebensunterhalt zu verdienen? Die Lösung dieses Problems entstand 2007 an einem ganz anderen Ort: Kenia.

Afrikanische Lösung für Afghanistan

Das ländliche Afrika hat – zum Teil – ganz ähnliche Probleme wie auch Afghanistan: Grosse Flächen, schlechte Infrastruktur, geringes Einkommen und keine Bankautomaten. Vodaphone führte mit dem lokalen Unternehmen Safaricom 2008 deshalb die auf Handys basierende Bezahl-Plattform M-PESA ein. Dabei ist es möglich, mit dem Telefon Waren zu bezahlen, bei sogenannten Agenten sein Guthaben aufzuladen oder sich Bargeld auszahlen zu lassen oder gar direkt Guthaben an andere M-PESA-Kunden zu überweisen. Und da alles auf SMS-Nachrichten beruht, ist praktisch jedes Handy dafür geeignet.

In Afghanistan wurde das System ein Jahr später unter dem Namen M-Paisa eingeführt und es wurde bald auch die Möglichkeit der Lohnzahlung angeboten. Ein Dienst, auf den Afghanistan eigentlich nur gewartet hatte - nur nicht gewisse höhere Beamte. Denn als das Innenministerium seine Lohnzahlungen auf dieses System umstellte, dachte so mancher Polizist, er habe eine Lohnerhöhung von einem Drittel oder mehr bekommen. Dabei hatte er einfach zum ersten Mal einen ganzen Lohn in seinen Händen - ohne den Schnitt, den seine Vorgesetzten sonst immer abschöpften.

Dies führte in einem Fall zu der absurden Situation, dass ein höherer Offizier wutentbrannt die SIM-Karten aller seiner Untergebenen einsammelte, um «seinen» Anteil an den Löhnen einzusacken. Der Fall wurde von einem Angestellten des Mobilfunkbetreibers ans Innenministerium gemeldet, mit dem Resultat, dass der Offizier dies nie mehr probierte. Gefeuert wurde er allerdings nicht.

Die Korrupiton wird SMS um SMS zurückgedrängt.

In einer Gesellschaft, die von Korruption so durchdrungen ist, wie der afghanischen, ist eine solche neue Lösung etwas vom Besten, das passieren kann. Korruption lähmt eine Gesellschaft, führt zu Armut, führt zu Unzufriedenheit und behindert den Aufbau eines Landes, den Handel und die Wirtschaft.

M-PESA brachte in Kenia bereits einen wirtschaftlichen Aufschwung. Sollte M-PAISA in Afghanistan seinen vielversprechenden Start in eine erfolgreiche Zukunft fortsetzen, könnte dieses einfache System ein Baustein für eine friedlichere Zukunft dieses zerrissenen Landes sein, mit dem SMS um SMS die Korruption zurück gedrängt wird.

Patrik Etschmayer (Quelle: news.ch)

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