Mittwoch, 6. Oktober 2010 / 22:43:56
Unzählige NATO-Tanker in Flammen aufgegangen
Quetta - In Pakistan nehmen die Taliban immer mehr die Nachschubrouten für die NATO-Truppen im benachbarten Afghanistan ins Visier. Bei zwei Attacken setzten Angreifer am Mittwoch mindestens 44 NATO-Tanklaster in Brand, wie die pakistanische Polizei mitteilte.
Zunächst setzen Aufständische nahe der südwestpakistanischen Stadt Quetta NATO-Lastwagen in Brand. Nach Polizeiangaben eröffneten rund zehn Angreifer das Feuer auf ein Gelände, auf dem bis zu 40 Tanklaster geparkt waren.
Mindestens 18 Fahrzeuge seien in Flammen aufgegangen. Ein Mitarbeiter der mit dem Transport beauftragten Speditionsfirma kam demnach bei der Schiesserei ums Leben.
Stunden später griffen Aufständische auch ein Depot mit NATO-Tanklastern in der nordwestpakistanischen Stadt Nowshera an und schossen Fahrzeuge in Brand. Von den etwa 70 geparkten Wagen hätten mindestens 26 Feuer gefangen, sagte der örtliche Polizeichef Nisar Ahmed Tanoli der Nachrichtenagentur AFP.
Versorgungsroute gesperrt
Informationen über Opfer lagen zunächst nicht vor. Zu beiden Angriffen bekannten sich die radikalislamischen Taliban. Die Gruppe teilte mit, die Attacken auf die Nachschublaster für die NATO-Truppen in Afghanistan seien eine Reaktion auf die in den vergangenen Wochen intensivierten US-Drohnenangriffe.
Mit den Angriffen vom Mittwoch stieg die Zahl der Attacken auf NATO-Laster auf fünf innerhalb einer Woche. Die NATO-Lastwagen sind derzeit verstärkt Angriffen ausgesetzt, weil Pakistan seit dem Tod dreier Soldaten durch einen US-Drohnenangriff vor einer Woche die wichtigste Versorgungsroute nach Afghanistan gesperrt hält.
Entschuldigung für Fehlbeschuss
Die US-Botschafterin in Pakistan, Anne Patterson, entschuldigte sich am Mittwoch für diesen «schrecklichen Unfall». Ungeachtet der Angriffe auf die Laster setzte die US-Armee ihre Luftangriffe auf die Aufständischen nahe der Grenze zu Afghanistan fort.
Die US-Armee feuerte am Mittwoch zwei Raketen auf ein Gebäude in der Stadt Miranshah in der Stammesregion Nord-Waziristan im Nordwesten des Landes ab und tötete nach Angaben aus pakistanischen Sicherheitskreisen mindestens fünf mutmassliche Aufständische.
Schliessung des Grenzübergangs
Zuvor reagierte Pakistan auf die NATO-Angriffe, bei dem auch drei pakistanische Soldaten getötet wurden, mit der Schliessung des Grenzübergangs Torkham nach Afghanistan.
Torkham ist der wichtigste Grenzübergang für die Versorgung der NATO-Truppen in Afghanistan. Derzeit warteten dort mehr als 100 Lastwagen auf die Genehmigung zur Weiterfahrt.
ht (Quelle: sda)
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