Freitag, 17. September 2010 / 08:13:12
Berner Polizei fasst Bieler Rentner
Biel - Das Drama um den gewalttätigen Rentner von Biel ist nach neun Tagen unblutig zu Ende gegangen. Die Kantonspolizei Bern hat den 67-jährigen Mann am Freitagmorgen in der Region Biel angehalten, wie sie in einem Communiqué mitteilte.
Der Mann sei durch einen Hundebiss leicht verletzt worden, befinde sich ansonsten in guter gesundheitlicher Verfassung, schreiben die Kantonspolizei und das Untersuchungsrichteramt I Seeland - Berner Jura.
Weitere Angaben würden erst an einer Medienorientierung um 11 Uhr gemacht, hiess es weiter. Informieren werden Polizeikommandant Stefan Blättler sowie François Gaudy, Chef der Regionalpolizei Seeland - Berner Jura, und Untersuchungsrichter Peter Schmid.
Im Konflikt mit mehreren Behörden
Der 67-jährige Mann hat hunderte von Polizeikräften aus mehreren Kantonen während mehr als einer Woche in Atem gehalten. Er lag jahrelang in einem Erbschaftsstreit mit seiner Schwester und hatte Konflikte mit mehreren Behördenstellen, ehe die Lage im Vorfeld der geplanten Zwangsversteigerung seines Wohnhauses eskalierte.
Am Mittwoch vor einer Woche verschanzte sich der Mann in seinem Haus, tags darauf schoss er einem Polizisten ins Gesicht. Der Beamte liegt schwer verletzt im Spital. Der Rentner konnte flüchten.
Aufatmen im Lindequartier
Bei mehreren Hausdurchsuchungen fand die Polizei verschiedene Faustfeuerwaffen, eine Armbrust, selbst gebastelte Munition und Bargeld von 50'000 Franken in einem Versteck. Am Donnerstag begann sie mit der Räumung der Liegenschaft im Bieler Lindequartier.
Dort ging am Freitag mit der Festnahme des Rentners ein neuntägiger Ausnahmezustand zu Ende. Die Schulen im Lindequartier - eine Primarschule, ein Kindergarten und ein Gymnasium - waren zu, die Schüler hatten zunächst frei und wurden danach anderswo unterrichtet.
Kritik am Grosseinsatz
In den letzten Tagen hatte sich die Kritik an der Polizei wegen Fahndungspannen gehäuft. Aber auch die Justiz- und Sozialorgane kamen in Medienberichten schlecht weg; ihnen wurde vorgeworfen, Alarmsignale rund um den labilen Zustand des Rentners seit 2006 ignoriert zu haben.
Der bernische Polizeidirektor Hans-Jürg Käser stärkte am Donnerstag der viel gescholtenen Polizei den Rücken und dankte ihr für ihre Arbeit ausdrücklich. Er verteidigte auch den Umgang der Behörden mit dem eigenbrötlerischen Rentner.
fkl (Quelle: sda)
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