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Bernard Lehmann ist Professor für Agrarökonomie an der ETH Zürich.

 
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Freitag, 10. September 2010 / 13:43:23

Prof. Bernard Lehmann: «Sind Biotreibstoffe sinnvoll?»

Treibstoffe aus Biomasse haben in den letzten Jahrzehnten an Bedeutung zugelegt. Je knapper die fossilen Treibstoffe werden, bzw. je höher der Erdölpreis steigt, desto ökonomisch attraktiver werden die Biotreibstoffe. Die zwei Wichtigsten sind Bioethanol und Biodiesel. Die weltweite Unterstützung mit öffentlichen Mitteln ist jedoch kritisch zu hinterfragen, da unerwünschte Nebeneffekte auftreten.

Biomasse für die Mobilität hat Tradition. Während mehrerer tausend Jahre nutzten die Menschen Tiere, vor allem Pferde, für ihre Mobilität. Diese wurden mit Gras und Hafer, also mit Biomasse, gefüttert. Ein Teil der Grasflächen und Ackerflächen wurde damals also für «Treibstoff» eingesetzt. Die Ablösung der Pferde durch die Dampfmaschine und den Otto- und Elektromotor setzte Agrarflächen frei, die danach vor allem als Futterflächen für andere Tiere eingesetzt wurden.

Mögliche Treibstoffe aus Biomasse

Heute ist Biomasse für Treibstoffe wieder hochaktuell. Im Fokus stehen zum einen die Ethanolerzeugung aus der Restbiomasse, die bei der Zuckerproduktion aus Zuckerrohr anfällt, nachdem die verwertbaren Zuckerarten gewonnen sind. Zum anderen sind es Ackerpflanzen, die ganz und direkt für die Erzeugung von Biotreibstoffen eingesetzt werden. Die wichtigsten sind Raps und Jatropha, welche Öl für die Biodieselproduktion liefern, und Mais, aus dem man Alkohol für Bioethanol gewinnt.

Problematische Auswirkungen auf Nahrungsproduktion und Umwelt

Die Ethanolproduktion aus Zuckerrohr erfolgt aus einen Koppelprodukt der Nahrungsmittelproduktion, also einem Produkt, das bei der Nahrungsmittelproduktion sowieso anfällt. Die Herstellung des Biotreibstoffs kann hier gleichzeitig mit der Nahrungsmittelherstellung geschehen; die beiden konkurrenzieren sich nicht.

Bei Mais, Raps und zum Teil auch bei Jatropha ist dies anders: Hier konkurrenziert die Treibstoffproduktion die Produktion von Nahrungsmitteln - und verursacht mehr Probleme als sie löst. Gründe dafür sind das bereits heute gravierende Problem des ungenügenden Nahrungsmittelzugangs für eine Milliarde Menschen, die Herausforderungen der Nahrungsmittelnachfrage der Zukunft und die Konsequenzen der Klimaerwärmung für viele Regionen der südlichen Hemisphäre. Zahlreiche Studien zeigen zudem, dass die Hilfsstoffe bei der Produktion die Umwelt belasten und dass die CO2-Bilanz bei weitem nicht so vorteilhaft ist wie angepriesen. Der Grund für letzteres ist, dass fossile Energie für die Produktion von Bioenergie eingesetzt wird.

Verfahren der zweiten Generation

Zukunftsweisend ist damit nur die Treibstoffherstellung aus Biomasse, welche nicht direkt in Konkurrenz mit der Nahrungsmittelproduktion steht. Verfahren der zweiten Generation wie «from Biomass to Liquid»-Verfahren versprechen dabei den grössten Erfolg. Diese Verfahren ermöglichen es, Biomasse, die nicht auf Ackerland gewonnen wird, in Energie umzuwandeln.

Biomasse für Heizenergie kann sinnvoller sein

Eine andere, sinnvollere Idee ist Biomasse für Heizenergie: Die nachhaltige Nutzung der Wälder, sowie Agrarsysteme mit Agroforst erzeugen Biomasse (Holz), welche als Erdölsubstitut für Heizenergie eingesetzt werden kann. Agroforst-Systeme sind quasi komplementär zur Nahrungsmittelproduktion, tragen zur CO2-Sequestrierung bei und haben einen positiven Effekt auf die lokale Biodiversität. Ja, sie könnten auch zur Kompensierung der agrarbedingten Klimabelastung eingesetzt werden.

Prof. Bernard Lehmann (Quelle: ETH-Zukunftsblog)

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