Freitag, 20. August 2010 / 09:01:54
Letzte Kampfbrigade aus dem Irak abgezogen
«Operation Neue Morgendämmerung» hat begonnen: Die US-Kampftruppen sind vollständig abgezogen worden. Dafür wird die Anzahl der Söldner verdoppelt.
In einem symbolisch wichtigen Schritt haben die US-Streitkräfte mehr als sieben Jahre nach dem Einmarsch im Irak ihre letzte Kampfbrigade aus dem Land abgezogen. In der Nacht auf Donnerstag überquerte die Einheit die Grenze zu Kuwait.
Der Sprecher des US-Aussenministeriums, Philip Crowley, bezeichnete den Abzug als «historischen Moment». Das langfristige US- Engagement im Irak ende damit jedoch nicht. «Wir beenden den Krieg (...), aber wir beenden nicht unsere Arbeit im Irak», betonte Crowley.
Nach dem Abzug der Kampftruppen erhält die Mission einen neuen Namen: Statt «Operation Irakische Freiheit» wird sie dann «Operation Neue Morgendämmerung» heissen. Es gehe um eine «Umwandlung der Mission von einem Kampfeinsatz in einen Stabilisierungseinsatz», hiess es beim US-Militär.
Verantwortung übertragen
Die USA übertrugen die Verantwortung für Kampfaufgaben am 7. August an das irakische Militär. Seitdem verlässt ein stetiger Strom amerikanischer Truppen über die Strassen und Luftwege das Land.
Die verbleibenden 50 000 US-Soldaten sollen beim Aufbau der irakischen Sicherheitskräfte helfen und US-Einrichtungen schützen. Die restlichen regulären US-Truppen sollen nach dem Willen von US-Präsident Barack Obama den Irak bis Ende 2011 verlassen.
So richtig trauen die Amerikaner den irakischen Sicherheitskräften noch nicht. Um den Abzug der US-Soldaten auszugleichen und diplomatische und zivile Einrichtungen zu schützen, wird das US-Aussenministerium mehr Privatfirmen beauftragen.
Lücken füllen
Die Sicherheitsleute sollen die Lücken füllen, die durch den stufenweisen Abzug der US-Truppen aus dem Irak entstehen. Wie viele private Vertragspartner benötigt werden, sagte Aussenministeriums-Sprecher Crowley am Donnerstag nicht.
Die Zeitung «New York Times» berichtete indessen, die Zahl könne auf bis zu 7000 steigen. Die Zeitung berichtete, die Angestellten der Sicherheitsfirmen sollten unter anderem Radaranlagen bedienen und vor feindlichen Angriffen warnen, nach am Strassenrand versteckten Sprengsätzen suchen und Überwachungsdrohnen steuern.
Die Anwesenheit von privaten Sicherheitskräften im Irak hat in der Vergangenheit wiederholt zu Kontroversen und Animositäten zwischen den USA und der irakischen Regierung geführt - insbesondere nachdem Angehörige der US-Firma Blackwater 2007 in Bagdad 17 Zivilisten getötet hatten.
ade (Quelle: sda)
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