Donnerstag, 10. Juni 2010 / 23:15:27
IV-Quote bei Ausländern wegen Bildung höher
Bern - Die Quote neuer IV-Renten ist bei Erwachsenen aus der Türkei und dem ehemaligen Jugoslawien markant höher als bei Schweizern. Eine Bundes-Studie erklärt dies insbesondere mit der Gesundheit, aber auch Unterschieden bei Ausbildung, Jobchancen und Integration.
Im Nachgang der Scheininvaliden-Diskussion hat das Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) mit zwei Studien untersucht, warum manche Ausländergruppen deutlich häufiger eine IV-Rente bekommen als Schweizer. Die «Neuberentungsquote» lag 2007 mit 0,83 Prozent am höchsten bei Türken, für Schweizer hingegen bei 0,29 Prozent.
Die eine Studie überprüfte die Verfahren der Abklärungen vor einem Rentenentscheid. Sie kam zu Schluss, dass der Rentenanspruch von ausländischen Antragstellenden «mindestens ebenso gründlich abgeklärt» werde wie bei Schweizern, wie das BSV mitteilte. Die IV-Stellen bevorzugten Ausländer also nicht.
Die zweite Studie verglich die soziale und gesundheitliche Situation. Sie berücksichtigt die berufliche und soziale Unterschichtung von Ausländern, welche ein höheres Rentenrisiko impliziere, und die jüngere Altersstruktur, die ein tieferes erwarten liesse. Diese beiden Faktoren heben sich indes etwa auf.
Harte körperliche Arbeit
Als Hauptfaktor für die unterschiedlichen IV-Quoten identifiziert die Studie Gesundheitszustand und Erwerbsintegration: Statistisch sind Migranten aus der Türkei und Ex-Jugoslawien deutlich schlechter ausgebildet als Schweizer, arbeiten öfter körperlich hart und haben seltener leitende Stellen.
Wolle man die Unterschiede der IV-Quoten ausgleichen, müsse man die betreffenden Ausländer besser im Erwerbsleben integrieren und auch den Gesundheitsschutz bei der Arbeit verbessern, rät die Studie. Laut Communiqué sind bereits Bemühungen im Gange. Ferner verhälfen vermehrt Übersetzungsprofis zu besserer medizinischer Behandlung.
bert (Quelle: sda)
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