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Die virtuelle Band ist nun in einem gigantischen Kontrollzentrum beheimatet, das inmitten des Südpazifiks auf einem grossen Müllberg schwimmt.

Cover der neuen Single «Stylo».

 
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Donnerstag, 4. März 2010 / 12:19:37

Hipster Eklektizismus: The Gorillaz - «Plastic Beach»

Die Gorillaz, die erfolgreichste virtuelle Band aller Zeiten, ist mit einem neuen Album zurück, ihrem dritten. Ab morgen setzen sie mit «Plastic Beach» zum erneuten Sturm auf die Charts an.

Damon Albarn hat wieder einmal eine Schar bekannter Musiker versammelt und eine Platte kreiert, die Hip Hop, Brit-Pop, Elektronik, Punk und andere Musikstile aus aller Welt vereint.

Die Idee vor über 10 Jahren war genial: Damon Albarn, Frontmann der Brit-Pop Band Blur, und Comic Zeichner Jamie Hewlett, der als Zeichner und Co-Autor von «Tank Girl» bekannt wurde, taten sich für ein interdisziplinäres Kunstprojekt zusammen. Die Aufteilung war klar: Albarn lieferte die Musik, Hewlett erschuf die Charaktere und das äussere Erscheinungsbild der Band, das in Musik-Videos vermittelt wurde.

Die Sage geht weiter

Es entstand eine Sage um den Sänger 2D, Bassist Murdoc Niccals, Gitarristin Noodle und Drummer Russel Hobbs, die nun auf dem neuen Album der Gorillaz von Jamie Hewlett weiter gesponnen wird: Die Band ist nun in Plastic Beach beheimatet, einem gigantischen Kontrollzentrum, das am Point Nemo inmitten des Südpazifiks auf einem grossen Müllberg schwimmt. Kein anderer Platz der Welt ist weiter entfernt vom Festland.

Hier hält Bassist Murdock - der mit der Gangstervisage - Sänger 2D gefangen und lässt sich von einer Cyborg-Version der Gitarristin Noodles beschützen, während sich der massige Drummer Russel aus dem aktiven Leben zurückgezogen hat.

Allegorie der Menschheit

Für «Plastic Beach» hat die Band eine Allegorie der Menschheit geschaffen: Ein Bild, das sich aus Müll, Zerstörung, Konsumhaltung, Isolation und menschlichem Versagen zusammensetzt.

Mehr kann man auf der aufwändigen Gorillaz-Webseite erfahren, z.B. in den sehr kurzweiligen vier Episoden des Piraten Radios Nemo.FM, mit Moderator Murdoc Niccals, in denen er die Geschichte weiterspinnt, aber auch viele Songs spielt, die die Gorillaz beeinflusst haben, u.a. von den Beach Boys, Teile aus dem Soundtrack Clockwork Orange, P-Funk, The Kinks und mehr. «Bei The Gorillaz denke ich vor allem nur an mich», erklärt er. «Wenn man mich aus dieser Gruppe herausnähme, hätte man nur drei Dumpfbacken, die in die Kamera starren.»

Grosse Anzahl von Gaststars

Aber nun zur Musik: Das Spektrum an Gastmusikern ist so breit gefächert, fast sensationell, dass es nicht nur Namen wie Lou Reed, Snoop Dogg, Mark E Smith von der Underground-Kultband The Fall, De La Soul, Mos Def und Soul-Legende Bobby Womack umfasst, sondern auch das National Orchestra Of Arabic Music und das Hypnotic Brass Ensemble, eine aus Chicago stammende, neunköpfige Formation, die Jazz und Hip Hop spielt. Ausserdem vereint das Album zum ersten Mal Mick Jones und Paul Simonon seit ihrer gemeinsamen Zeit mit The Clash (Titelsong «Plastic Beach»).

«Plastic Beach» beginnt mit einem orchestralen Stück, das Albarn mit dem Sinfonia Viva Orchestra in Derby in einer alten Rolls Royce Fabric aufgenommen hat, in dem im zweiten Weltkrieg Spitfiremotoren zusammengeschraubt wurden.

In «Welcome To The World Of Plastic Beach» hat der erste Gast-Star seinen Auftritt: Snoop Dogg, einer der Väter des kalifornischen G-Funk, rappt gewohnt cool auf einem fettest produzierten Basslauf, das durch das Hypnotic Brass Ensemble - neun Söhne des Sun Ra Musikers Phil Cohran - noch aufgeblasen wird.

Erfahrungen in Beirut und Syrien

«White Flag» überrascht dann mit arabischen Sounds: Das National Orchestra For Arabic Music hatte Damon Albarn letztes Jahr in Beirut aufgenommen. Ein Erlebnis in der Krisenregion hätte ihn besonders beeindruckt, das sogenannte «Säbel-Rasseln»: Einmal monatlich würden israelische Kampfflugzeuge so tief und schnell über Beirut fliegen, sodass ein so grosser Schalldruck erzeugt würde, der Fenster zerbersten lässt.

Diese Erfahrungen in Beirut und Syrien hätte er an diversen Stellen des Albums einfliessen lassen. Als quasi britischen Gegenpart setzt er die Grime-Rapper Bashy und Kano dazu.

«Rhinestone Eyes» hat Albarn aus dem Song «Electric Shock» gebastelt, das es nicht aufs Album geschafft hatte und nur als Demo kursiert. Eine typisch traurige Gorillaz-Nummer: «Your Love is like Rhinestones falling off the sky».

«Stylo» ist die hitmäsige Singleauskopplung, die neben Aharn an den Vocals, Mos Def und die Soul-Legende Bobby Womack mit einem mitreissenden Soulshout auf einem Electro-Funk-Sound präsentiert. Bobby Womacks Auftritt ist sensationell, denn er hatte sicher 20 Jahre lange keine Aufnahme mehr gemacht, und hier hat er seine Stimme nur ausgepackt, weil seine Enkelin sagte, die Gorillaz seien cool. Bobby Womack ist noch einmal am Ende des Albums im ergreifenden Song «Cloud Of Unknowing» vertreten: «Waiting to see what the morning brings, it may bring sunshine on its wings...». Wow!

Coolness durch Mark E. Smith und Lou Reed

Die Coolness dieses Albums zeigt sich auch durch den Auftritt auf «Glitter Freeze» von Mark E. Smith, dem Frontmann von The Fall. Dies ist der punkigste Augenblick von «Plastic Beach», und so einer hat aber auch auf bisher keinem Gorillaz-Album gefehlt.

Da hat sich Albarn sicher von Von Südenfed inspirieren lassen, der Elektro-Kollaboration von Mouse On Mars und Mark E Smith, die durchweg wesentlich besser gelungen ist, als dieser Track. Aber es ist immer wieder eine Freude, die schnoddrige Stimme von Mark E zu hören, aber besonders ist ihm die grosse Aufmerksamkeit dieses Albums zu gönnen.

Extreme Coolness strahlt natürlich auch der Auftritt von «Onkel Lou» Reed aus. In New York aufgenommen, wollte Reed seine Gesangsspur ganz alleine im Privaten aufnehmen. Niemand durfte dabei sein. Ausser Albarn, er weigerte sich - schliesslich ist es sein Album.

Auch die Auftritte von De La Soul, der schwedischen Elektroband Little Dragon und Super Furry Animal Guff Rhys sind ähnlich hörenswert.

Selten: alle lieben die Gorillaz

«Plastic Beach» schafft mal wieder das Unglaubliche: Es stellt Kritiker zufrieden, aber auch eine breite Masse von Hörern. Für jeden ist etwas dabei: Für denjenigen, der gerne Songs hört, der lieber tanzt und natürlich für Hip-Hop-, Soul-, Punk-, Elektronik-, Brit-Pop-Fans.

«Plastic Beach» ist ein Produzenten-Album wie es heutzutage gemacht werden muss: Eklektizistisch weltumspannend mit einem Sound, der absolut uptodate und tanzkompatibel ist, das daneben aber auch Songs enthält und den vielen herausragenden Musikerpersönlichkeiten Platz zur Entfaltung gibt. Nicht zu vergessen das hippe Artwork von Jamie Hewlett.


Felix Steinbild, Berlin (Quelle: news.ch)

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