Montag, 22. Februar 2010 / 23:52:03
Philip Seymour Hoffman - Hollywoods hässliches Entlein
Im Prinzip ist im Showgeschäft kein Platz für zerzauste Fettwänste. Aber das Prinzip kann irren. Philip Seymour Hoffman ist heute die bestbezahlte Nervensäge der Welt. Ein richtiger Held. Irgendwie.
Er ist 42 – und sieht jetzt schon so aus, wie Arnold Schwarzenegger mit 86. Philip Seymour Hoffman, die Speck gewordene Antithese des Hollywood-Prototyps. „Niemand hat mich je als attraktiv bezeichnet“, klagt er in einem Interview. „Nicht einmal als niedlich.“ Hoffman ist mehr Problem- als Wunderkind. Als er neun ist, lassen sich die Eltern scheiden. Den Sportunterricht in der High School schwänzt er „verletzungsbedingt“, spielt stattdessen Theater. Mit zwei Jungs aus einer Rockband teilt er das Zimmer an einer New Yorker Kunstschule. Sex, Drugs und Rock’n’Roll? Nun ja, für Rock’n’Roll fehlt das Talent, für den Sex die Attraktivität. Blieben die Drogen. Von der Diplomübergabe 1984 stolpert er, 22 Jahre jung, direkt in die Entzugsklinik. Zum ersten und letzten Mal. Vorläufig.
Clean und entschlackt stapelt er Konservendosen in Supermarkt-Regale, balanciert Teller durch irgendwelche Spelunken und bademeistert in einem Spa-Hotel. Bis sich die Macher von „Law & Order“ 1991 erbarmen und ihn für die TV-Serie casten. Inzwischen hat Philip Seymour Hoffman mehr Kassenschlager im Palmarès als Pfunde um die Hüfte. Nicht alle auf höchstem Niveau allerdings („Mission:Impossible III”, „Along Came Polly“), aber immerhin auch solche von Spike Lee, Cameron Crowe oder Paul Thomas Anderson. Trotzdem, Hoffman ist zum Nebendarsteller im Hauptberuf verdammt. Weiter lesen
Marco Rüegg (Quelle: FACES)
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