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Alinghi: Endlich geht's zurück aufs Wasser. (Archivbild)

 
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Freitag, 5. Februar 2010 / 14:34:10

Vom Gericht aufs Wasser: Der Kampf um den America's Cup

Endlich! Nach zweieinhalb Jahren juristischer Wettkämpfe im Gerichtssaal kehrt der America's Cup aufs Wasser zurück. Am Montag um 10.06 Uhr starten Titelverteidiger Alinghi und Herausforderer BMW Oracle vor Valencia zur Regatta um die älteste Sport-Trophäe der Welt.

Die 33. Austragung des America's Cup erfolgt im Best-of-Three-Modus. Die ersten drei Rennen finden am 8., 10. und 12. Februar statt. Aufgrund des unbeständigen Wetters, das um diese Jahreszeit in Valencia herrscht, ist es aber auch wahrscheinlich, dass sich der Wettkampf länger hinzieht und an Ersatz-Tagen gesegelt wird.

Alinghi vs. BMW Oracle wird nach einer jahrelangen Justiz-Odyssee als Duell der sturen Milliardäre in die Geschichte eingehen. Dabei hat vor allem Alinghi-Chef Ernesto Bertarelli mit seinem im Jahr 2000 ins Leben gerufenen Segel-Projekt dafür gesorgt, dass die Schweiz zur «Segel-Nation» wurde. 2003 holte er mit Alinghi den seit 1851 ausgetragenen America's Cup erstmals nach Europa; 2007 wiederholte er diesen Exploit für die Société Nautique de Genève (SNG).

Bertarelli am Steuer

Nun steht der gebürtige Römer selbst am Steuer seines Millionen-Bootes: «Ich habe genügend Erfahrung und werde das Boot steuern», sagte Bertarelli. Ein direktes Duell mit Oracle-Besitzer Larry Ellison wird es aber nicht geben. Bei BMW Oracle steht der Australier James Spithill am Steuer. Ellison gilt im Vergleich der Milliardäre als weniger guter Segler; ob er selbst während des Wettkampfs auf dem Boot sein wird, ist noch ungewiss. Zudem kommt es zum Zweikampf zwischen den beiden derzeit besten Seglern der Welt.

Die beiden Neuseeländer Brad Butterworth (50) und Russell Coutts (47) gewannen gemeinsam 1995 und 2000 den America's Cup mit dem Team New Zealand und wechselten dann zu Alinghi. Mit dem Schweizer Syndikat waren sie 2003 erfolgreich. Danach trennten sich ihre Wege: Coutts verliess im Sommer 2004 Alinghi nach Streitereien mit Bertarelli und ist nun bei Oracle als Skipper tätig. Er könnte bei einem Sieg von BMW Oracle mit seinem Landsmann Butterworth gleichziehen, der bereits viermal den America's Cup gewinnen konnte.

Wunder der Segelboot-Technik

Keine Frage: Ab Montag stehen sich die modernsten und teuersten Segelboote der Welt gegenüber. Alinghi ist ein über 27 Meter langer Katamaran (Zweirumpf-Boot) mit einem rund 50 Meter hohen Mast -- so hoch wie ein 17-stöckiges Gebäude. Die genauen Masse des Bootes hält das Schweizer Syndikat geheim. 100'000 Stunden wurden zum Bau von «Alinghi 5» investiert, 30 000 Quadratmeter Karbonfaser wurden dafür benötigt. Das Segel von Alinghi ist so gross, dass 20 Leute gebraucht werden, um es zu tragen.

Demgegenüber steht BMW Oracle mit seinem Trimaran (Dreirumpf-Boot). Bei diesem Boot imponiert das 57 Meter hohe Flügelsegel: es ist grösser als die Tragfläche einer Boeing 747. Allein für den Bau dieses Segels wurden 40'000 Arbeitsstunden benötigt. Der Trimaran, mit dem laut Oracle im Training Geschwindigkeiten von 40 Knoten (rund 74 km/h) erreicht wurden, ist schwerer als der Alinghi-Katamaran; es ist deshalb zu erwarten, dass BMW Oracle bei höheren Windstärken einen Vorteil gegenüber dem Schweizer Syndikat hat.

Gerade deshalb ist die Frage nach der erlaubten Windstärke während des America's Cup besonders relevant. Alinghi hat in der Notice of Race (NOR) festgehalten, dass die Rennen gesegelt werden, wenn der Wind nicht stärker als mit 15 Knoten -- gemessen auf einer Höhe von 60 Metern -- bläst. Bei weniger starken Winden hat Alinghi gegenüber seinem Gegner Vorteile. Das weiss auch Russell Coutts: «Wenn auf 60 Metern Höhe 15 Knoten gemessen werden, sind das auf der Meeresoberfläche 11 bis 12 Knoten -- das ist gar nichts.» Deshalb hat BMW Oracle gegen diese Regelung interveniert und zumindest soweit Recht bekommen, als dass jeweils die Renn-Jury darüber entscheiden kann, ob ein Rennen gestartet wird oder nicht.

Klage bedroht sportliches Happy-Ende

Segel-Fans können sich also auf spannende Wettfahrten zwischen den beiden Mega-Booten freuen. Gleichzeitig müssen sie aber auch mit der absurden Situation rechnen, dass der sportliche Sieger am Schluss doch nicht gewinnt. Sollte Alinghi den America's Cup zum dritten Mal in Folge auf dem Wasser gewinnen, könnte den Schweizern der Erfolg am grünen Tisch wieder aberkannt werden. Derzeit ist eine Klage von BMW Oracle betreffend der Alinghi-Segel hängig, die nach Meinung der Amerikaner nicht regelkonform sind. Sollte das Gericht in New York am 25. Februar gegen Alinghi entscheiden, wäre mit Sicherheit mit einem weiteren juristischen Tauziehen zu rechnen.

Nur 18 Tage nach Alinghis erfolgreicher Titelverteidigung beim America's Cup vor Valencia klagte am 21. Juli 2007 BMW Oracle zum ersten Mal gegen das Schweizer Syndikat. Damit startete ein zweieinhalb Jahre andauerndes juristisches Hickhack, das bis zum heutigen Tag anhält.

Der juristische Hickhack im Verlauf:

21. Juli 2007:
Der Golden Gate Yacht Club (GGYC), Vertreter von BMW Oracle, fordert vor dem Obersten Gericht in New York die Annulation der Regeln für den 33. America's Cup, die von der Société Nautique de Genève (SNG) aufgestellt wurden. Die Amerikaner sind der Meinung, dass der von der SNG bestimmte Challenger Desafio Español die in der Stiftungsurkunde «Deed of Gift» festgelegten Bedingungen nicht erfüllt. Zudem beanstandet der GGYC das neue Reglement, das grössere Boote vorsieht.

22. November 2007:
Nach mehreren vergeblichen Versuchen von Alinghi und BMW Oracle, sich aussergerichtlich zu einigen, gibt das Management des America's Cup bekannt, dass die 2009 geplante Regatta um die älteste Sporttrophäe der Welt verschoben werden muss. Es wird damit gerechnet, dass erst im Jahr 2011 wieder gesegelt werden kann.

27. November 2007:
Der Oberste Gerichtshof in New York gibt BMW Oracle recht und bestimmt das amerikanische Syndikat als offiziellen Herausforderer bei der 33. Austragung des America's Cup. Der bisherige Challenger Desafio Español wird für illegal erklärt.

18. März 2008:
Alinghis Rekurse werden vor dem Obersten Gerichtshof in New York abgewiesen. GGYC wird als rechtmässiger Herausforderer bestätigt, das von Alinghi gewählte Team Desafio Español abgewiesen. Das Duell um den 33. America's Cup soll an einem noch zu bestimmenden Termin auf Mehrrumpf-Booten ausgetragen werden.

27. März 2008:
Alinghi ruft erneut den Richter in New York an. Die beiden Parteien können sich nicht über das Austragungs-Datum einigen: Alinghi will im Mai 2009 segeln, BMW Oracle drängt auf eine Durchführung im Oktober 2008.

12. Mai 2008:
Der New Yorker Richter entscheidet im Termin-Streit für Alinghi und legt den Starttag für den America's Cup auf den 12. März 2009 fest. 29. Juli 2008: Die Berufungskammer des Obersten Gerichtshofs in New York erklät Desafio Español nun wieder zum legitimen «Challenger of Record» und setzt BMW Oracle wieder ab.

2. April 2009:
In einem endgültigen Urteil des Appellationsgerichts des Staates New York verliert Alinghi. BMW Oracle ist wider offizieller Herausforderer. Weil erst zehn Monate nach dem Urteilsspruch gesegelt werden kann, ist der 2. Februar 2010 das frühstmögliche Wettkampf-Datum. Die «Deed of Gift» erlaubt Wettfahrten auf der nördlichen Hemisphäre aber nur vom 1. Mai bis zum 31. Oktober. Alinghi darf als Titelverteidiger den Austragungsort bestimmen.

28. April 2009:
BMW Oracle zieht wieder vor Gericht. Die Amerikaner beharren auf dem Wettkampf-Termin im Februar 2010, Alinghi schlägt vor, den 33. America's Cup im Mai 2010 auszutragen. Weil sich die beiden Parteien weiterhin nicht einigen können, bleibt das vom Gericht festgelegte Datum im Februar 2010 bestehen.

5. August 2009:
Alinghi gibt bekannt, dass ab dem 8. Februar 2010 im Persischen Golf vor dem arabischen Emirat Ras al-Khaimah um den America's Cup gesegelt wird. BMW Oracle legt wegen Sicherheits-Bedenken Einspruch ein.

27. Oktober 2009:
BMW Oracle gewinnt vor dem Obersten Gerichtshof in New York: Der America's Cup darf nicht in Ras al-Khaimah ausgetragen werden, weil die Revier-Wahl der Stiftungsurkunde widerspricht.

11. November 2009:
Alinghi gibt nach und ist bereit, im Februar 2010 vor Valencia anzutreten. Dies hatte BMW Oracle schon zuvor gefordert. Doch nun wollen die Amerikaner den Wettkampf um einen Monat verschieben, was Alinghi ablehnt.

23. Dezember 2009:
Das letzte grosse Kapitel im juristischen Duell der beiden Syndikate ist die Frage nach den Segeln von Alinghi. Laut BMW Oracle wurden die Segel in den USA hergestellt und verstossen damit gegen die «Deed of Gift», in welcher stehe, dass die Jacht in jenem Land hergestellt werden müsse, das den Club repräsentiere. Auf diese Klage wird das Gericht erst am 25. Februar, also nach America's Cup, eintreten. Fortsetzung folgt auf jeden Fall...

Muriel Muino-Fiechter (Quelle: Si)

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