Dienstag, 5. Januar 2010 / 13:15:08
Schweizer Presse: Der Glaubwürdigkeitskrise trotzen
Zürich - Mit einem flammenden Appell hat Verlegerpräsident Hanspeter Lebrument die Schweizer Presse an der Dreikönigstagung des Verbandes Schweizer Presse aufgefordert, die Glaubwürdigkeitskrise zu überwinden. Die Einsicht müsse weitherum wachsen, dass es sich lohne, Zeitungen und Zeitschriften zu lesen und dafür auch zu bezahlen.
In den vergangenen Jahren hatten die Bundesräte Ueli Maurer und Christoph Blocher sowie die damalige SP-Parteipräsidentin Ursula Koch harte Kritik an den Medien geübt. Unbrauchbar und oberflächlich seien die Medienprodukte, ja gar von Pfuscherei und Kurtisanentum war die Rede. Die Verleger spendeten jeweils tosenden Applaus.
«Man stelle sich vor, Bundesrat Maurer hätte den Landwirten in einer Rede gesagt, die Produktion heimischer Nahrungsmittel sei wichtig. Was die Bauern aber lieferten, sei ungeniessbar und viel zu hoch subventioniert. Er esse ihre Waren nicht», zog Lebrument an der Dreikönigstagung des Verbandes Schweizer Presse am Dienstag in Zürich einen treffenden Vergleich.
An ihre eigenen Produkte wieder glauben
«Aufbruch tut Not», rief Lebrument den rund 400 Verlegern und Medienschaffenden zu. Die Schweizer Presse müsse wieder lernen, an ihre eigenen Produkte zu glauben. Die schweizerische Medienlandschaft gehöre zu den besten auf diesem Planeten. Die Medienvielfalt sei sehr gross. Es gebe rund 4000 Medien, davon 2800 Zeitungen, Zeitschriften und Meinungsblätter.
Wer die Medienangebote überschaue, sehe, weshalb die direkte Demokratie die Schweiz zu einem der erfolgreichsten Modelle unter den Staaten gemacht habe. «Ich fordere Sie auf, gegen aussen unser Bild neu zeichnen», sagte der Verlegerpräsident. Es müsse der Branche wieder gelingen, ein realitätsnahes Bild der Medienwelt zu zeichnen.
Qualität nicht so schlecht
Um die vielgescholtene Qualität der Medien sei es nicht so schlecht bestellt, wie vielfach behauptet werde. Die Kontrollen funktionierten. Und die Zeitungen seien nicht dafür geschaffen, den Politikern und Managern nach dem Mund zu reden. Sie seien für jene Menschen da, die sich ein Bild über die Probleme und Aufgaben des Landes machen wollten.
zel (Quelle: sda)
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