Freitag, 20. November 2009 / 11:54:35
Menschenfett-Handel für Kosmetikbranche
Lima - Eine Gangsterbande in Peru hat nach Angaben der Polizei möglicherweise Dutzende Menschen ermordet, um ihnen Fett abzusaugen. Anschliessend hätten sie die Substanz in Petflaschen gefüllt und an Kosmetikfirmen in Europa verkauft, zum Preis von 15'000 Dollar pro Liter.
Vier mutmassliche Mitglieder der Bande seien festgenommen worden, nach sieben weiteren werde gefahndet, sagte der leitende Polizeigeneral Eusebio Félix Murga in Lima.
Die genaue Zahl der Opfer war zunächst nicht bekannt. «Nach der Menge des verkauften Fetts müssen es viele Opfer gewesen sein», erklärte Murga.
Fünf Morde gestanden
Nach peruanischen Presseberichten gestanden die Festgenommenen die Ermordung von mindestens fünf Menschen. In der Gegend von Huánuco im Zentrum des Landes 400 Kilometer nordöstlich von Lima, wo die Bande ihr Unwesen trieb, würden zudem 60 Menschen vermisst.
Die Täter hätten ihre Opfer - meist arme Bauern - entführt oder mit Tricks in ein Haus gelockt, sie enthauptet und ihnen dann mit primitiven Mitteln das Fett entnommen. Die Leichen seien verscharrt oder in Flüsse geworfen worden. Bei der Festnahme hätten die Fahnder bei den Verdächtigen Fett entdeckt, das einer Laboruntersuchung zufolge von einem Mann stammte.
Vieles noch unklar
Neben der unbekannten Anzahl der Opfer wirft die Geschichte noch weitere Fragen auf. Die Käufer des Fetts seien Firmen in Europa gewesen, sagte der Polizeigeneral weiter.
Doch soweit bekannt, wird Menschenfett schon lange nicht mehr für Salben oder ähnliches verwendet. Und falls es doch jemand brauchen sollte, so steht die Substanz in mehr als ausreichender Menge aus legalen Quellen zur Verfügung: den Schönheitskliniken, wo sich die Patienten ihre überflüssigen Pfunde absaugen lassen.
Dort wird auch menschliches Fett eingesetzt, etwa gegen Falten. Aber den Patienten wird dabei nur ihr eigenes, an anderen Körperstellen entnommenes Fett gespritzt. Bisher hat menschliches Fett auch in einigen Kunstwerken Verwendung gefunden. Aber auch dieses stammte ganz legal aus Schönheitskliniken.
sl (Quelle: sda)
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