Sonntag, 15. November 2009 / 23:09:54
Neue Urlaubsdestination Irak
London - Für die meisten Reisenden wird das historische Zwischenstromland Mesopotamien aufgrund des seit sechs Jahren dauernden Krieges im Irak wohl noch lange eine weisse Fläche auf der Tourismuskarte bleiben.
Dabei war das Land bis zum ersten Golfkrieg im Jahr 1980 ein sehr beliebtes Reiseziel für Japaner und Europäer. Nun hat der britische Veranstalter Hinterlandtravel diese Region neu entdeckt.
«Das grösste Problem einer Reise in den Irak ist die Sicherheit», so Reiseveranstalter Geoff Hann im pressetext-Gespräch. Hann ist Experte für die Region, hat ein Buch geschrieben und bereist seit 30 Jahren Irak, Kurdistan, den Iran und Afghanistan. Bei der World Travel Mart WTM, die nun in London über die Bühne gegangen ist, warb Hann für die Destination.
Mesopotamien als Wiege der Zivilisation
«Der Fremdenverkehr soll helfen, den Irak zu regenerieren», meint der Vorsitzende des irakischen Fremdenverkehrsamts Hammoud al-Yaqoubi. «Wir wollen auch zeigen, dass es das Land immer noch gibt.» Entgegen den Reisewarnungen der meisten europäischen Aussenämter, wird Hinterlandtravel 2010 wieder mindestens fünf organisierte Reisen in den Irak durchführen, versichert Hann.
Das Zwischenstromland Mesopotamien gilt als die Wiege der Zivilisation. Der Irak hat tausende historische Schauplätze, darunter die Städte Ur und Babylon. Glaubt man einigen Historikern, liegt der Garten Eden rund 80 Kilometer nördlich von Basra, das als eine der schönsten Städte des Landes gilt. Seit 2003 unternimmt Hann mit Kleingruppen wieder Expeditionen durch den Irak. «Die Situation vor Ort hat es in diesem Jahr möglich gemacht, nahezu alle historischen Stätten besuchen zu können.»
Flexibilität beim Reisen erforderlich
Dass eine Reise in ein Land wie den Irak keine herkömmliche Rundreise ist, betont der Reiseunternehmer allerdings schon. «Das bedeutet, dass man damit rechnen muss, einige der Stätten möglicherweise nicht bereisen zu können», erklärt Hann. In den vergangenen Jahren habe sich die Situation stetig verbessert. «Das Land ändert sich täglich.» Dennoch sollte man nicht vergessen, dass der Fremdenverkehr hier erst in den Kinderschuhen stecke.
Das grösste Risiko bei einer Reise in den Irak ist und bleibt die Sicherheit. «Natürlich können wir ein Mindestmass garantieren.» Doch dabei gebe es Grenzen. Schliesslich sei es keinem Reisenden zuzumuten mit einer bewaffneten Armee durch das Land zu ziehen. «Für solche Reisen muss man eine gewisse Flexibilität mitbringen», erklärt der Unternehmer.
Neben Irak-Reisen bietet Hinterlandtravel auch Reisen durch Afghanistan und Kaschmir an. «In Afghanistan beschränken wir uns auf den Teil der Zentral-Region und arbeiten mit lokalen Anbietern», so Hann. Kaschmir sei weit weniger gefährlich als das immer wieder propagiert werde.
zel (Quelle: pte)
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