Dienstag, 14. Juli 2009 / 15:26:11
Alice Glass: Eine richtig coole Sau und zum Schreien schön
Nachdem Alice Glass der elektronischen Musik fast im Alleingang die Sexiness zurückgab und einem Subgenre zu nie erwarteter Popularität verhalf, thront sie auf dem ersten Platz der «NME Cool List».
Der New Musical Express bestimmt einmal im Jahr, wer der personifizierte heisse Scheiss ist.
Hat man in Sachen Stil, Talent und Attitüde alles geschickt gemacht und dazu mit den richtigen Leuten geschlafen, gibts die Schwarz-auf-Weiss-Beglaubigung dafür, dass man eine richtig coole Sau ist.
Alice toppte diese Liste
Alice toppte diese Liste im Vorjahr und verdrängte damit alte Hasen wie Jay-Z oder Oasis-Radauschädel Liam Gallagher von ihren Rängen. Dabei war die Kanadierin bis vor zwei Jahren noch gänzlich unbekannt und auch nicht gerade auf der Strasse des Erfolgs unterwegs.
Mit 14 büchst sie von zuhause aus, ändert ihren Namen und kommt in der Punk-Community von Toronto unter. Dort schläft sie in Abbruchhäusern, nimmt Drogen und spielt gelegentlich in der Girl-Punk-Band Fetus Fatale. So auch an dem Abend, als sie das erste Mal auf ihren zukünftigen Band-Kollegen Ethan Kath trifft. Kath ist ebenfalls Musiker, er spielt schon sein halbes Leben in Gitarrenbands und sein letzes Projekt steht kurz vor dem Major Deal.
Kath aber, von seiner selbst gelangweilt, zieht den Stecker mit dem Willen, etwas ganz Neues zu machen. Als er Alice Stimme hört, hat er ein klares Bild davon. Die Crystal Castles sind geboren. Kath überreicht Alice ein Demo-Tape mit 60 instrumentalen Tracks. Diese knallt ihr gellendes Organ auf fünf davon, und schon wenige Tage später sind beide zusammen im Studio. Die ersten Worte, die Alice Glass testhalber ins Studiomikro schreit, werden der Band zum Durchbruch verhelfen. Kath nennt den Song schlicht «Alice Practice» und zimmerte damit den zweiten Grundstein für die uneinnehmbare Kristallburg.
Der Rest ist Rock’n’Roll-Geschichte
Im März 2008 erscheint das Debütalbum und die Crystal Castles dürfen auf dem prestigeträchtigen Glastonbury Festival spielen. Ein Ritterschlag für eine Band, die weder britisch ist noch mit Saiteninstrumenten was am Hut hat. Der Auftritt wird allerdings nach nur 20 Minuten abgebrochen, weil Alice – glücklicher als es legal ist – auf dem Metallträger der Bühne herumturnt und damit das Publikum und sich selbst gefährdet.
Wie genau Alice Glass zum Darling der Generation Myspace wurde, und warum plötzlich Tausende kleine Indie-Mädchen ihre Frisur tragen, weiss der Shootingstar selbst nicht so genau. Wir wissen dafür; wenn in diesem Jahr der Album-Zweitling erscheint, werden es noch viel mehr sein.
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Rainer Etzweiler (Quelle: FACES)
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