Sonntag, 5. Juli 2009 / 23:12:56
Brisante Ermittlungen nach Karachi-Anschlag von 2002
Paris - Sieben Jahre nach dem blutigen Anschlag auf französische U-Boot-Spezialisten in der pakistanischen Hafenstadt Karachi gewinnen die Aufklärungsbemühungen der Pariser Anti-Terror-Ermittler neue Brisanz: Der Hintergrund könnte innerfranzösisch sein.
Laut französischen Medienberichten verlangen die Untersuchungsrichter jetzt Einblick in geheime Militärdokumente des französischen Verteidigungsministeriums. Sie wollen prüfen, ob das Attentat im Jahr 2002 einen politischen Hintergrund haben könnte. Mehrere Jahre lang war man davon ausgegangen, dass der Anschlag mit 14 Toten ein Werk der Terror-Organisation Al-Kaida war.
Die neue Spur fusst auf einem Dossier des ehemaligen Geheimagenten Claude Thévenet, das 2008 in der französischen Staatswerft DCN (heute: DCNS) entdeckt wurde. In diesem wird die Vermutung geäussert, dass ein U-Boot-Geschäft zwischen Frankreich und Pakistan aus den 1990er Jahren Hintergrund des Anschlags gewesen sein könnte.
Der damalige französische Präsident Jacques Chirac soll vereinbarte Provisionszahlungen an Pakistan gestoppt haben, weil ein Teil des Geldes zur Finanzierung seines politischen Gegenspielers Edouard Balladur zurück nach Frankreich geflossen sei. Als Racheakt könnten pakistanische Militärs den Terrorakt gegen die U-Boot-Spezialisten befohlen haben, heisst es.
Bei dem Selbstmordanschlag im Mai 2002 hatte ein mit Sprengstoff beladenes Auto einen Bus der Marine gerammt, der Mitarbeiter der französischen Staatswerft DCN zur Arbeit bringen sollte. Elf Franzosen und drei Pakistaner starben. Pakistan machte daraufhin sofort islamische Terroristen für die Tat verantwortlich.
bert (Quelle: sda)
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