Samstag, 27. Juni 2009 / 09:15:00
Lässt sich mit Geld alles regeln?
Wenn ein neuer amerikanischer Botschafter dein Land betritt, sei nett zu ihm. Denn dieser Job hat womöglich ein Vermögen gekostet.
Die USA haben sich schon immer die komfortabelsten Hauptstädte der Welt ausgesucht, um ihre Repräsentanten der Regierung dorthin zu entsenden. Unter Barack Obama wird diese Tradition fortgeführt.
Einer Untersuchung zufolge waren neunzehn Personen, die der Präsident als Botschafter nominiert hat, für das Sammeln von fast fünf Millionen Dollar Spendengelder verantwortlich.
«Es wird viel zu empfindlich auf diese Angelegenheit hinsichtlich Obamas Fundraiser reagiert», sagt der ehemalige US-Diplomat Mark Dillen. Dillen bezeichnet Patronate als «transparenten Grund für die zahlreichen unerklärlichen Möglichkeiten, die sich ergeben».
«OpenSecrets.Org», eine Aktivistengruppe aus Washington erwähnt die Nominierung der Botschafter im Zusammenhang mit den Spenden, die für die Kampagnen gesammelt wurden.
Spendensammler als Botschafter
Sondergesandter für die Schweiz wird der Autohändler, Donald Beyer, ein Politiker aus Virginia, der mehr als 500’000 Dollar für die Kampagne und 245’000 Dollar für die Inaugurations-Veranstaltung des Präsidenten zusammentrug. Es ist verwunderlich, dass die Amerikaner anscheinend nicht verärgert oder überrascht sind. Keiner behauptet, dass gezielt die Spendensammler als Botschafter ernannt wurden.
Der Präsident meinte öffentlich, dass er sogar die politischen Angestellten für genauso fähig hält, wie die Professionellen.
«Die Amerikaner werden froh sein, dass diese Frauen und Männer sie im Ausland repräsentieren werden», meinte Obama, als er die Nominierungen der trainierten Diplomaten und politischen Helfer bekannt gab. «Ihr Talent, ihre Erfahrungen und ihre Einsatzbereitschaft sind unvergleichbar.»
Eine schöne Zeit in einem fernen Land
Ich habe einmal einen unterhaltsamen und einleuchtenden Abend mit einem früheren Diplomaten erlebt, der vom Präsidenten ernannten wurde: Ein reicher Jurist, der in eine Hauptstadt, irgendwo in Nordeuropa versetzt wurde. Er konnte zwar nicht die Sprache und hatte nur ein begrenztes Wissen über das Land, jedoch meinte er, dass er die Zeit dort genossen habe, da «das Land so schön klein sei».
Einer von den Unterstützern Obamas ist auf dem Weg dorthin. Mit Geld lässt sich anscheinend alles regeln.
Jonathan Mann - POLITICAL MANN
Dieser Text stammt von Jonathan Mann, Moderator und Journalist bei CNN International. Er moderiert das wöchentliche Politmagazin «Political Mann» auf CNN International. Der Text steht in der Schweiz exklusiv für news.ch zur Verfügung.
li (Quelle: CNN-News)
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