Dienstag, 28. Juli 2009 / 10:26:23
Seilzieh-Trainer Daniel Strebel: «Kraft ist nicht allein entscheidend»
Im Seilziehen mischt die Schweiz ganz zuvorderst an der Weltspitze mit. Für aufstrebende Talente sorgt U23-Nationaltrainer Daniel Strebel. Die Stiftung Schweizer Sporthilfe hat ihn für sein erfolgreiches Engagement als Nachwuchstrainer 2008 ausgezeichnet.
Kurz beschrieben: Worum geht es beim Seilziehen?
Daniel Strebel: Seilziehen ist ein Teamsport, bei dem je acht Athleten am Ende eines Seils
ziehen. Das Ziel ist, den Gegner in einer unbegrenzten Zeit über eine Distanz von 4 Metern zu ziehen.
Und das Team mit der grössten Muskelmasse gewinnt?
Nein, so einfach ist es nicht. Seilziehen ist ein extremer Teamsport. Damit man aus acht Athleten möglichst 800 Prozent Zugleistung herausholt, muss das Team synchron harmonieren. Kraft ist daher nicht allein entscheidend.
Sie selbst waren als Athlet erfolgreich, jetzt sind Sie Trainer. Was motiviert Sie?
Während meiner Aktivzeit habe ich gelernt, mit Niederlagen und Erfolgen umzugehen und dabei erlebt, wie wichtig Tugenden wie Teamgeist und gegenseitiger Respekt sind. Diese Erfahrung möchte ich an junge Talente weitergeben.
Wie sieht Ihr Engagement genau aus?
Ich bin seit mehr als 13 Jahren Junioren-Nationaltrainer. Obwohl ich auch
beruflich stark eingespannt bin, investiere ich pro Jahr über 200 Stunden ehrenamtlich für den Nachwuchssport.
Welches ist Ihre grösste Herausforderung als Trainer?
Die Finanzierung des Nationalteams und die Suche nach Sponsoren sind in
einer Randsportart wie Seilziehen eine schwierige Aufgabe. Hier sind mein
Engagement und auch die Mithilfe aller Teammitglieder gefragt. Dank den grosszügigen Beiträgen der Sporthilfe können wir uns Jahr für Jahr trotzdem optimal für die Wettkämpfe vorbereiten.
Und welche Aufgabe fordert Sie sportlich heraus?
Ich stelle jedes Jahr aus einzelnen talentierten Nachwuchssportlern ein Junioren-Nationalteam zusammen. Nur ein intaktes und harmonierendes Team –
sportlich aber auch menschlich – kann Erfolg haben. Deshalb ist es eine besondere Herausforderung, ein Team zu bilden, in dem alle sprichwörtlich am gleichen Strang ziehen.
Sie sind eine wichtige Bezugsperson des Teams. Wie sind Sie als Trainer?
Meine Athleten würden mich wohl so beschreiben: Ehrgeizig, zielstrebig und
manchmal etwas stur – ein Perfektionist und Motivator.
Mit Ihren Teams sind Sie mehrmals U23-Welt- und Europameister geworden. Haben Sie ein Erfolgsrezept?
Ich bringe meine eigene Erfahrung als Athlet ein und versuche, die Gewinner-Mentalität vorzuleben. Positives Denken und zielorientiertes Handeln gepaart mit der Offenheit für Veränderungen sind gute Voraussetzungen zum Erfolg. Mein Grundgedanke ist: ‹Erfolg hat nur, wer
etwas tut, während er auf den Erfolg wartet›. Dazu gehören auch Rückschläge. Misserfolge geben mir in der Vorbereitung wichtige Inputs auf dem Weg zum Ziel. So stärkt jede positiv verarbeitete Krise das Team.
Abgesehen von sportlichen Erfolgen – was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Ich wünsche mir, dass sich wieder vermehrt junge Sportler vom Seilziehvirus anstecken lassen. Wo Talente sind, braucht es jedoch auch Menschen, welche diese fördern. Es wäre schön, wenn sich mehr ehemalige Athleten in der Nachwuchsarbeit des Verbandes und der Vereine engagieren würden. Denn in unseren Nachwuchstalenten liegt die Zukunft des Schweizer Seilziehsports.
Die Sporthilfe dankt Daniel Strebel und allen Trainern im Schweizer Nachwuchssport für ihr Engagement!
msch (Quelle: Sporthilfe)
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