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Frisch bis Ladenschluss bedeutet auch Überproduktion: Brot ist im Sozialmarkt kostenlos zu haben.

 
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Mittwoch, 3. Juni 2009 / 08:18:58

Jeder achte Österreicher ist armutsgefährdet

Während der klassische Lebensmittelhandel heuer in Österreich nur gebremste Expansiongelüste zeigt, boomt ein Segment entgegen dem Wirtschaftstrend: die Sozialmärkte. Was 1999 als engagiertes Sozialprojekt begann, hat sich mittlerweile zu einem gesellschaftlich relevanten Faktor entwickelt: Waren des täglichen Bedarfs für Einkommensschwache zu absoluten Discountpreisen.

Österreich zählt zu den reichsten Ländern der Welt. Trotzdem ist jeder achte Österreicher armutsgefährdet. Sozialhilfeempfänger, Mindestpensionisten, Alleinerzieherinnen, Behinderte und Migranten sind jene Menschen, die unter der aktuellen Krise doppelt leiden. Die vorliegenden Informationen beruhen auf einer aktuellen RegioData Analyse zum Thema «Sozialmärkte».

Corporate Social Responsibility

Im krassen Gegensatz dazu stehen die prall gefüllten Regale im Lebensmitteleinzelhandel (LEH). «Frische bis zum Ladenschluss» bedeutet jedoch Überproduktionen. Ein Grossteil der Waren landet originalverpackt im «Müll». «Verschenken statt entsorgen» lautet der Appell von Wohlfahrtsorganisationen an das soziale Gewissen von Wirtschaft, Industrie und Handel.

Erfolgskonzept Sozialmarkt

Die Prinzip ist simpel: Jene, die im Überfluss haben, geben jenen, die wenig oder gar nichts haben. Der LEH stellt seine «Ausschussware» bzw. die Überproduktionen gemeinnützigen Organisationen zur Verfügung. Diese verkaufen die Ware dann zu absoluten Discountpreisen in sogenannten Sozialmärkten. Derzeit gibt es in Österreich rund 40 Sozialmärkte, die von verschiedenen Organisationen betrieben werden – Tendenz steigend.

Expansion: Kein Ende in Sicht

Die 40 Sozialmärkte Österreichs präsentieren ihr Sortiment auf einer Gesamtverkaufsfläche von rund 7000 Quadratmen. Im Durchschnitt werden auf knapp 200 Quadratmetern Güter des täglich Bedarfes wie Grundnahrungsmittel, Waschmittel und Hygieneartikel angeboten. Der Kundenandrang ist enorm. Alle Betreiber bestätigen einhellig die Notwendigkeit von noch mehr Filialen.

«VIP-Club» der anderen Art

Wer im Sozialmarkt einkaufen will, muss allerdings bestimmte Kriterien erfüllen: Maximal 700 bis 900 Euro Nettoeinkommen pro Monat für eine Person sowie der Nachweis der Bedürftigkeit, zum Beispiel mit dem Sozialpass bzw. Arbeitslosenbestätigung berechtigen zum Bezug eines «Einkaufspasses». Trauriger Erfolg: Der «Run» auf die Einkaufspässe ist enorm.

Kaufrauschgefahr?

Wer glaubt, die Kunden fallen ob der enorm günstigen Preise in einen Kaufrausch, der irrt. In den Sozialmärkten ist das Einkaufsvolumen streng limittiert. Für maximal 21 bis 35 Euro pro Woche «dürfen» die Kunden einkaufen. Ein Liter Milch kostet um die 20 Cent.

Von der Krise in die Armut

Zwölf Prozent der österreichischen Bevölkerung sind armutsgefährdet. Vor allem Alleinerzieherinnen, Mirgranten, Arbeitslose und Mehrkind-Familien haben ein erhöhtes Risko, an den Rand einer gesicherten Existenz zu geraten. Regional gesehen ist die Armutsgefährdung in Wien und den Landeshauptstädten Graz, Linz, Salzburg und Innsbruck überdurchschnittlich hoch. Allein in Wien leben etwa zwei Drittel der Sozialhilfeempfänger. Die aktuelle Wirtschaftskrise verschärft für die genannten Bevölkerungsgruppen ihre ohnehin prekäre Situation noch mehr.

Soziale Verantwortung zeigen

Dass rund eine Million Österreicher unter der Armutsgrenze leben, ist an den prall gefüllten Supermarktregalen nicht zu erkennen. Die Konsumenten erwarten frische Ware bis zum Ladenschluss. Um Ausverkauftsituationen zu vermeiden, kommt es zu Überproduktionen. Mit dem Ergebnis, dass allein in Wien rund 70’000 Tonnen noch geniessbarer Lebensmittel pro Jahr auf dem Müll landen. Um den krassen Gegensatz von Überfluss und Armut zu mildern, appellieren Wohlfahrtsorganisationen an den Handel, ihre «Ausschussware» Bedürftigen zu überlassen und somit für alle Beteiligten eine win-win-Situation zu schaffen. Corporate Social Responsibility (CSR) – soziale Verantwortung zu zeigen – ist für Unternehmen nicht nur eine nette Geste, sondern von gesellschaftlicher Relevanz.

Das «Filialnetz»

Derzeit gibt es in Österreich rund 40 Sozialmärkte auf acht Bundesländer verteilt mit einer Gesamtverkaufsfläche von etwa 7000 Quadratmetern. Mit derzeit neun Standorten verfügt Niederösterreich über die meisten «Filialen», während es in Vorarlberg zurzeit keinen Sozialmarkt im klassischen Sinne gibt. Der mobile Sozialdienst «Tischlein-deck-dich» verschenkt Lebensmittel an vier Standorten im Ländle.

Expansionspläne

In einem Punkt sind sich alle Sozialmarktbetreiber einig: Der Bedarf an weiteren Outlets ist mehr als gegeben. Allein in den beiden Wiener Sozialmärkten von Alexander Schiel werden pro Monat rund 100 Tonnen Ware benötigt. Daher plant Schiel einen weiteren Markt in Floridsdorf oder Donaustadt. Gespräche mit den Bezirkvorstehungen sind schon am Laufen. Die Sozialmärkte suchen einen geeigneten Standort ausserhalb des Gürtels. Im Burgenland plant die Pannonische Tafel zwei Standorte in Neusiedl und Mattersburg. Einen geeigneten Standort mit entsprechend günstigen finanziellen Rahmenbedingungen zu finden, stellt für die Betreiber eine grosse Herausforderung dar. Ohne Unterstützung von Politik und Wirtschaft lassen sich die ambitionierten Sozialmarkt-Konzepte kaum verwirklichen.

Mobile Sozialmärkte als kreative Lösung

Kreativität ist also gefordert. So wurde im Herbst 2008 der erste mobile Sozialmarkt ins Leben gerufen: Ein Transporter, der ein Mal pro Woche in den Pinzgauer Gemeinden sozial Schwache mit Ware versorgt. Im Waldviertel ist das SomaMobil in 14 Gemeinden unterwegs. Und auch im Westen macht das Konzept Schule: In Tirol organisiert das Rote Kreuz ein Mal wöchentlich Lebensmittelabgaben in Kufstein, Telfs, Wörgl und Lienz und im Ländle verteilt der Verein Tischlein-deck-dich an «Busstationen» in Bludenz, Feldkirch, Götzis und Dornbirn Lebensmittel an Bedürftige – allerdings gratis.

mr (Quelle: KMU Magazin)

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