Montag, 25. Mai 2009 / 11:15:21
UBS-Stellenabbau: Verbände enttäuscht
Bern - Gewerkschafter und UBS-Personalvertreter sind enttäuscht: Ihre Vorschläge, um Kündigungen zu verhindern, sind bei der grössten Schweizer Bank weitgehend auf Ablehnung gestossen. Einzig die Kurzarbeit wird für den Bereich Rekrutierung geprüft.
Die geplante Streichung von 2500 Stellen bei der UBS gehört zu den grössten Abbauten in der Schweizer Wirtschaftsgeschichte. Er werde bei der Arbeitslosenversicherung Mehrkosten in zweistelliger Millionenhöhe zur Folge haben, wenn nur schon die Hälfte der Betroffenen Versicherungsleistungen beziehen müssten, sagte Daniel Lampart, Zentralsekretär des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes (SGB), vor den Medien in Bern.
Die Arbeitslosenquote im Bankensektor werde um einen Prozentpunkt steigen. Der SGB erwartet daher von Bund und Kantonen eine aktive Unterstützung bei der Prüfung von Massnahmen zum Erhalt von UBS-Arbeitsplätzen.
In einem Brief an Bundesrätin Doris Leuthard fordern SGB und Bankpersonalverband (SBPV) eine entsprechende Task force. Für den SGB hat ein rascher Ausstieg des Bundes aus der UBS keine Priorität. Der Bund müsse vielmehr mithelfen, Entlassungen zu verhindern und den Finanzsektor verstärkt regulieren.
Kein Entgegenkommen
Sehr enttäuscht zeigten sich SBPV, kv schweiz und die UBS-Personalkommission vom Ergebnis des Konsultationsverfahrens. Das gesetzlich vorgeschriebene Verfahren sei zwar formell korrekt abgelaufen. Doch im Rahmen der Gespräche hätten die Bedürfnisse der Angestellten «nicht einmal teilweise» durchgesetzt werden können.
Die erste und wichtigste Forderung der Gewerkschaften war eine befristete Reduktion der Arbeitszeit von derzeit 42 auf 40 Stunden pro Woche, bei einer entsprechenden Lohnkürzung. Dadurch hätten laut Bankpersonalverband 4,5 Prozent der Lohnkosten oder 1125 Arbeitsplätze gerettet werden können.
Die UBS hält die Vorschläge der Arbeitnehmervertretung zur Vermeidung von Kündigungen im jetzigen Marktumfeld für nicht praktikabel, hiess es auf Anfrage bei der Bank. Geprüft wird lediglich die Einführung von Kurzarbeit für das Rekrutierungscenter. Dies betrifft ungefähr 40 Personen.
«Neue Modelle nicht gewagt»
Die Resignation, die jetzt bei der UBS herrsche, könnte sich in Demotivierung, Krankheit und Wut wandeln. Dabei wäre es mit den Vorschlägen der Personalvertretung möglich gewesen, ohne Kündigungen Kosten zu sparen, betont der SBPV.
Die Hoffnungen, das neue UBS-Management habe den Mut, neue Modelle zu wagen, hätten sich zerschlagen. «Die UBS hat sich noch nicht geändert.»
ht (Quelle: sda)
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