Freitag, 17. April 2009 / 23:13:11
Polizeidirektoren: Weniger kriminelle Jugendliche
Winterthur - Die städtischen Polizeidirektoren der Schweiz haben sich in Winterthur ZH intensiv mit dem Thema Jugendgewalt auseinander gesetzt. Unter anderem wurde der Jugenddienst in Winterthur vorgestellt.
An der Generalversammlung der Konferenz der städtischen Polizeidirektorinnen und Polizeidirektoren (KSPD) in Winterthur wies der Chef der Neuenburger Kriminalpolizei, Olivier Guéniat, auf die Diskrepanz zwischen objektiven Statistiken und subjektiver Wahrnehmung hin.
Die Bevölkerung habe den Eindruck, es gebe immer mehr kriminelle Jugendliche, sagte Guéniat, wie die KSPD mitteilte. Dagegen weise die Statistik einen Rückgang der Jugendkriminalität aus.
Guéniat erklärt sich diesen Unterschied damit, dass viele Menschen vermehrt mit eigenen Unsicherheiten im Leben und mit Zukunftsängsten zu kämpfen hätten. Medien und Politik vermischten ausserdem Jugendkriminalität oft mit Ausländerfragen.
Andere Redner wiesen auf den problematischen Medienkonsum zahlreicher Jugendlicher hin. Sie betonten die Verantwortung der Medien und die Bedeutung einer fundierten Medienerziehung.
Exzessiver Alkoholkonsum
Wie der Zürcher Kriminologe und Strafrechtsprofessor Martin Killias sagte, haben verschiedene Risikofaktoren für gewalttätiges Verhalten von Jugendlichen in den letzten Jahren stark zugenommen: Weit herum ist es üblich, bis spätnachts im Ausgang zu bleiben, exzessiv Alkohol zu trinken und Cannabis zu rauchen. Zudem verbrächten viele Familien immer weniger Zeit miteinander.
Weshalb die Statistiken einen Rückgang der Jugenddelinquenz auswiesen, sei unklar, sagte Killias. Zu beobachten sei eine sinkende Delinquenzrate bei Jugendlichen aus Balkanländern, dagegen steige sie bei jungen Schweizern an.
bert (Quelle: sda)
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